Ratgeber & Podcast

für Franchisezentralen

Trends im Franchising 2013 (Teil 1)

Kennen Sie das? Es hat über Nacht geschneit. Ihr Auto – so es nicht in einer komfortablen Garage weilt – ist eingeschneit. Wertvolle Frühstücks- oder zumindest Kaffeezeit muss gegen körperlichen Einsatz zur Schneebeseitigung eingesetzt werden. Wenn da nicht die „Winter-Wake-up-App“ wäre, die die Weckfunktion mit örtlichen bzw. regionalen Wetterdiensten abgleicht und bei Wetterumschwung entsprechend früher weckt –http://www.boondoggle.eu/#/case/55. Ein Gadget, ja, aber der Tag kann doch etwas entspannter angegangen werden.

Online/Offline-Kundenbeziehungen
Apps können den Alltag von Konsumenten und Konsumentinnen wesentlich erleichtern, ob zur Bestellung, zum Abgleich, für Analysen oder wie bei der vorgenannten, als kleiner Helfer am Morgen. Ob Supermarktketten, Fast-Food- oder Dienstleistungsunternehmen, die Suche nach nutzvollen Services, die mit einer App oder anderen internetgestützten Möglichkeiten abgewickelt werden können, ist gross.

So bietet zum Beispiel die Franchise-Kette „Red Tomato Pizza“ seiner treuen Kundschaft kostenfrei einen VIP Kühlschrankmagneten. Per Knopfdruck kann der Bestellvorgang ausgelöst werden, da der Magnet sich über Bluetooth mit dem Internet verbindet und so die Lieblingspizza direkt an die registrierte Adresse liefert. Um der chinesischen Kundschaft den Einkauf zu erleichtern, bietet das britische Kaufhaus Harrods per App einen interaktiven Ladenführer in chinesischer Sprache an. Der amerikanische Online-Lebensmittelhändler Peapod.com kommt seinen Kunden und Kundinnen nicht nur sprichwörtlich näher, sondern will mehr als 100 QR-Code-Supermärkte an Bahnhöfen in größeren Städten wie Boston, New York, Washington D.C. und Chicago eröffnen. QR-Code-„Shops“ verbreiten sich wie ein Lauffeuer. So plant u.a. auch die mexikanische Supermarktkette Superama, die zu Walmart gehört, QR-Code-basierte Kioske in einigen Einkaufszentren in Mexiko City. (Quelle: trendwatching, Januar 2013).

Kundenzentrierte Leistungen gilt es aber ebenso offline zu bieten, um die Attraktivität der Marke und der Verkaufsstandorte zu stützen. So hatte zum Beispiel IKEA im Juli 2012 in der kanadischen Stadt Quebec 2000 Umzugskartons wie Poster in der ganzen Stadt aufgehängt. Im Wissen, dass in dieser Zeit viele befristete Mietverträge auslaufen und Umzugskartons dann ein rares Gut sind, stellten sie diese frei zur Verfügung und boten zudem Rabattgutscheine für neue Möbel an (Quelle: trendwatching, Oktober 2012). Eine Aktion von IKEA, die wie so viele andere Massnahmen, direkt auf deren Markenwert „ungewöhnlich“ einzahlt. Man denke nur an die Ausgestaltung eines U-Bahn-Abteils in Tokio mit IKEA-Möbeln in 2008 oder die Vorstellung der neuen Möbel- und Stoffkollektionen im Zürcher Hauptbahnhof (Quelle: V. Bellone, „Neue Wege in der Unternehmensführung“, Skript 2012).  

Teilhaben und Teil sein
Es kommt also immer mehr darauf an, die Vorzüge der Online- und Offline-Welt auf das eigene Geschäftskonzept und auf die eigenen Werthaltungen zu überprüfen, um spannende Wechselbeziehungen herzustellen. Das kann den ganzen Lebenszyklus von Geschäftskonzepten betreffen und bei der „Geburt“ einer Idee beginnen. So werden immer mehr Projekte über internetbasierte Crowdfunding-Plattformen (z.B. www.indiegogo.com; www.startnext.de) realisiert, d.h., dass private Investoren, zum Teil mit Kleinstsummen und/oder Anteilsscheinen, Projekten eine Startfinanzierung ermöglichen. Von der „Rettung der Berliner Weisse“, der Herstellung eines Traditions-Bieres durch einen Hobby-Brauer (www.Bogk-Bier.de) über die Lancierung einer innovativen Übersetzungs-Plattform mit Telefon-Dolmetschern, die in Echtzeit abrufbar sind (www.lingoking.com) bis hin zur Smart-Watch Pebble, für deren Realisierung die Entwickler die Rekordsumme von über 10 Millionen USD erhielten. Aber auch Expansionsvorhaben von Fastfood-Ketten oder Relaunches von Konzepten werden in dieser Weise finanziert. Themenspezifische Crowdfunding-Plattformen schiessen momentan aus dem Boden wie Pilze, weil die bankenunabhängige Schwarmfinanzierung auch gleichzeitig ein Feedback zur Resonanz im Markt gibt.

Damit nicht genug, entsteht bei Akzeptanz des Projektes eine intensive Form des Viralen Marketings. Denn wer investiert, möchte den Absatz der mitfinanzierten Produkte auch fördern und verbreitet die Botschaft um das innovative Projekt, das da auf den Markt kommt. Als Finanzierungsidee auch für Franchise-Systeme haben wir diese Form zusammen mit Crowdsourcing, der Ideengenerierung für Unternehmen wie McDonald’s, Mammut und Tchibo in unserem Buch „GREEN FRANCHISING“ vorgestellt. Ob ein neuer Burger kreiert wird, Optimierungen für die Outdoorbekleidung oder Produktlösungen für den Haushalt, der Einbezug von (potenziellen) Kunden und Kundinnen wie Franchise-Nehmenden ermöglicht marktnahe Innovationen.

Was ist zu tun?
Um einen nachhaltigen Nutzen für Kunden/Kundinnen und Partner/innen zu erbringen ist die Kenntnis um deren Bedürfnisse das „A und O“. Was erfüllen Ihre Dienstleistungen oder Produkte? Bieten Sie Sicherheit, soziale Integration oder Aufwertung? Je nachdem muss auch die Darstellung des Projektes für die Anleger/innen gestaltet bzw. die On- und Offline-Welt kreiert werden. Denkwerkzeuge zu den Chancenfeldern für neue Angebote sowie zur Bedürfnis-Hierarchie und Zuordnung finden Sie in unserem GREEN FRANCHISING-Buch (www.mi-wirtschaftsbuch.de).

Lesen Sie im April den zweiten Teil der Franchise-Trends 2013 und was es mit einem Franchise-Revival auf sich hat, Culture Club und New Self Confidence.

Zur Person
Prof. Veronika Bellone, gebürtige Berlinerin, ist seit 1986 im Franchise-Business tätig, ehemals als Franchisemanagerin bei der Cosy-Wasch-Autowaschanlagen GmbH in Berlin und seit 1991 als selbstständige Franchiseberaterin in der Schweiz. Sie hat u.a. die Schweizer Post, Mövenpick, Fleurop, Warner Bros. und die Berliner Bäder Betriebe beraten. Zudem ist sie Professorin an der Hochschule für Wirtschaft Nordwestschweiz im Fachbereich Marketing. 2009 startet sie mit der Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, mit einem relevant erweiterten Leistungsspektrum für den gesamten deutschsprachigen Raum, neu durch. In Zusammenarbeit mit dem Brand Consultant Thomas Matla, einem Spezialisten für den Aufbau nationaler und internationaler Marken, bietet Bellone FRANCHISE CONSULTING Beratungen, Coachings und Workshops rund um das Thema Franchising – von der Trend Analyse, über die Markenpositionierung, bis zur Implementierung von Franchise Systemen im Markt.
office@bellone-franchise.com; www.bellone-franchise.com; Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, Poststrasse 24/ Postfach 1355, CH-6300 Zug, Tel. 0041 41 712 22 -11 Fax -10

© copyright 01.02.13

Prof. Veronika Bellone
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Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH

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