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Franchising: Der erweiterte Blick

Analogien können z.B. den Blick erweitern, da man anhand anderer Verhaltensmuster oder Strukturen sich selbst bzw. sein Unternehmen neu „beäugen“ kann.

Chamäleonaugen gelten als sehr hoch entwickelt und sind besser als das menschliche Auge. Das Chamäleon kann auf bis zu einen Kilometer Entfernung scharf sehen und somit mögliche Angreifer rasch erkennen und Schutz suchen oder sich tot stellen. Es kann sich aber auch durch einen Farbwechsel tarnen oder in Kampfstimmung übergehen.

In einigen Kulturen steht das Chamäleon für „die Zeit“, da seine Augen mit der Fähigkeit nach hinten, seitlich und nach vorn gleichzeitig zu blicken, als Symbol für die Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gelten.(Quelle: www.wikipedia.org / 30.3.2009)

Tot stellen oder proaktiv nach Chancen suchen
Ob aus biologischer oder mythologischer Sicht, in vereinfachter Form lassen sich viele Eigenschaften auf die strategischen Ausrichtungen von Unternehmungen übertragen. Gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise gibt es fünf grundsätzliche Möglichkeiten, sich dem Marktumfeld zu stellen: 

a) Schutz suchen, abwarten und sich allenfalls für einen Neuanfang rüsten.
b) Tot stellen und auf die Chance zum Aufrappeln warten.
c) Tarnen oder Me-too-Strategie, es anderen Mitbewerbern gleich tun.
d) In Kampf- oder Angriffposition gehen und sich am Markt behaupten.
e) Proaktiv nach Chancen suchen und sich ein neues Feld erschließen

Welcher Weg auch immer gewählt wird, die Fähigkeiten nach hinten, seitlich und nach vorn gleichzeitig zu blicken sind unabdingbare Voraussetzungen, um in der Position erfolgreich zu sein. Ansonsten können „Tot stellen“ oder „Schutzsuche“ auch eine nicht wieder gutzumachende Zeitverzögerung darstellen und Marktchancen effektiv verpasst werden. Tarnung oder Me-too-Strategie kann in ausgetretenen Pfaden gipfeln, denn: „Wer immer in den Spuren anderer wandelt, hinterlässt selbst keine Eindrücke“. Die Kampf- bzw. Angriffsposition kann sich als „heiße Luft“ herausstellen, wenn nicht marktnahe, originäre Lösungen im Angebot vorhanden sind. Und der proaktive Weg kann bei ungenügender Abklärung und Flexibilität im Flop münden.

Ein Mix an Einflüssen
Prinzipiell bedeutet ein so genannter „erweiterter Blick“ im Franchising, nicht nur den Markt für das Produkt- und Dienstleistungsangebot zu untersuchen, sondern auch den Franchisepartnermarkt. Beide Märkte wandeln sich kontinuierlich und es kann sein, dass man zwar das Leistungsangebot den veränderten Marktgegebenheiten angepasst hat, aber die Ansprache potenzieller Partner mit den unverändert gleichen Argumenten bearbeitet. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass die politischen, sozialen, technologischen, rechtlichen, ökologischen und ökonomische Rahmenbedingungen auf dem Markt nicht nur einen massiven Einfluss auf die Unternehmen haben, sondern ebenso auf Werte und Einstellungen von Konsumenten/Konsumentinnen und potenziellen Partnern/Partnerinnen.

In den nächsten Jahren wird ein tief greifender Wandel in der Franchise-Landschaft stattfinden. Der Begriff Franchising wird mit anderen, neuen Inhalten aufgeladen werden. Gesättigte Märkte, sich verändernde Gesellschaftsstrukturen, staatliche Eingriffe und die globale Vernetzung sind nur ein paar Tendenzen und Massnahmen, die enorme Auswirkungen haben werden. Deswegen wird es jetzt umso wichtiger, die Zeichen der Zeit zu erkennen und Veränderungen für sich zu nutzen. Das fängt beim Selbstbild der Unternehmung an. Ist das, was man für sich einmal als Positionierung in seiner Branche gesehen hat wirklich noch stimmig?

Den Rundumblick imitieren
Für erfolgreiche Franchise-Unternehmen heißt „der erweiterte Blick“ damit nicht nur nach hinten schauen, was man aus den vergangenen Erfolgen und Misserfolgen gelernt hat, wie sich die Marktteilnehmer verändert haben, sondern auch seitlich, was ist zeitgleich in der eigenen Branche und in anderen Branchen passiert. Was lässt sich allenfalls aus anderen Märkten adaptieren oder lernen für den eigenen Auftritt. Der Blick nach vorne lässt sich mit guter Beobachtung und einer Sicht nach innen – ins Unternehmen – um die Stärken und Schwächen zu ermitteln und Ressourcen zu erkennen, zielgerichtet einstellen. So ist uns das Chamäleon zwar mit seinen Sehfähigkeiten voraus – wir können jedoch durch ein entsprechend methodisches Vorgehen, den Rundumblick „imitieren“ und in diesem Fall die Me-too-Strategie sehr wirkungsvoll einsetzen. 

©copyright 01.04.09 Prof. Veronika Bellone


Zur Person
Prof. Veronika Bellone, gebürtige Berlinerin, ist seit 1986 im Franchise-Business tätig, ehemals als Franchisemanagerin bei der Cosy-Wasch-Autowaschanlagen GmbH in Berlin und seit 1991 als selbstständige Franchiseberaterin in der Schweiz. Sie hat u.a. die Schweizer Post, Mövenpick, Fleurop, Warner Bros. und die Berliner Bäder Betriebe beraten. Zudem ist sie Professorin an der Hochschule für Wirtschaft Nordwestschweiz im Fachbereich Marketing. 2009 startet sie mit der Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, mit einem relevant erweiterten Leistungsspektrum für den gesamten deutschsprachigen Raum, neu durch. In Zusammenarbeit mit dem Brand Consultant Thomas Matla, einem Spezialisten für den Aufbau nationaler und internationaler Marken, bietet Bellone FRANCHISE CONSULTING Beratungen, Coachings und Workshops rund um das Thema Franchising – von der Trend Analyse, über die Markenpositionierung, bis zur Implementierung von Franchise Systemen im Markt.
office@bellone-franchise.com; www.bellone-franchise.com; Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, Poststrasse 24/ Postfach 1355, CH-6300 Zug, Tel. 0041 41 712 22 -11 Fax -10

Prof. Veronika Bellone
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Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH

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