Ratgeber & Podcast

für Franchisezentralen

Kulturfranchising macht Sinn

Menschen suchen vermehrt nach dem Sinn des Lebens. Ein Trend, der auch vor dem Franchising nicht halt macht. Und sie hinterfragen dabei Marken, wofür diese stehen, was für Werte sie verkörpern und welchen Beitrag sie für die Gesellschaft insgesamt leisten.

Rein auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Marken und Franchise-Systeme haben es dabei zunehmend schwer. Die Anziehungskraft und Kundenbindung ihrer funktionalen Nutzen und Preisnachlässe nimmt beständig ab. Werthaltigkeit sieht heute anders aus.

So steigt, sowohl für Endkunden und Kundinnen, als auch für Existenzgründer/innen und Franchise-Partner/innen die Attraktivität von nachhaltigen Franchise-Systemen. Von solchen, die auch wirtschaftlich gesund und dauerhaft arbeiten, aber darüber hinaus eine andere, eine gesellschaftliche Wirkung erzeugen wollen.

Im Umweltbereich können Ziele solcher Greenfranchise-Systeme die Vermeidung von Schadstoffen, wie CO2, sein. Aber auch die Einsparung von seltenen Erden, von Energie oder Wasser, beispielsweise durch Wärmedämmung von Häusern, durch  Einsatz anderer Leuchtmittel oder durch Istallation anderer sanitärer Anlagen. Auch die eigene Erzeugung von Energien oder die Wiederverwertung von Wertstoffen durch Recycling oder Upcycling.

Im Sozialbereich wird auf den Menschen selbst und seine Lebenssituation fokussiert. Armen, Benachteiligten, Kindern, Kranken und Minderheiten zu helfen steht hier oft an oberster Stelle. Die SAMARITER Stiftung, eine kirchliche Stiftung bürgerlichen Rechts, setzt sich mit ihrem Café-Konzept SAMOCCA beispielsweise, unter dem Motto „fordern und fördern“, für die berufliche Eingliederung von Menschen mit geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen ein. SAMOCCA war in diesem Jahr für den Green Franchise Award 2014 nominiert.

Im Kulturbereich herrscht noch eine relative Ruhe, was die Marktdurchdringungs- und Wachstumsstrategie Franchising angeht. Kulturfranchising wird bisher fast ausschließlich auf internationaler Ebene realisiert, wie beim Guggenheim Museum, New York, beim Centre Pompidou und beim Louvre, Paris oder bei der Tate Gallery, London. Auch im Unterhaltungsbereich agieren das Wachsfiguren-Kabinett Madame Tussaud, das Hard Rock Café, das „Rock & Brews“ der Rock-Band KISS und verschiedene Vergnügungsparks mit Franchise- oder franchiseähnlichen Konzepten. Doch auf nationaler Ebene hat sich das Kulturfranchising noch nicht etabliert.

Lernen von einem Leuchtturm
Um so wichtiger ist es, von den Vorreitern zu lernen. Denn das in sich wertneutrale Franchising scheint mir prädestiniert zur Marktdurchdringung und Expansion von Kulturangeboten unterschiedlichster Größenordnung und Positionierung.

Nehmen wir das Beispiel „Stagecoach Theatre Arts School“. Nach Eigenangaben handelt es sich um die grösste britische Freizeit-Theaterschule für Kinder und Jugendliche weltweit. Sie existiert bereits seit 1988. Seit 1994 expandiert Stagecoach als Franchise-System. In Deutschland ist Stagecoach zertifiziertes Vollmitglied des DFV Deutscher Franchise Verband. Ein ausführliches Interview mit Rainer Turba, Geschäftsführer Stagecoach GmbH Deutschland, finden Sie im Blog: Kunstwirtschaftler.com.

Der über die reine Gewinnmaximierung hinaus gehende kulturelle Nutzenansatz von Stagecoach lautet: Stagecoach ermöglicht den Kindern und Jugendlichen, also dem Endkundenmarkt, eigene darstellerische kulturelle Theatererfahrungen zu machen und diese auf Bühnen vor Publikum aufzuführen. Auf dem Partner/innen-Markt ermöglicht Stagecoach Theater-, Tanz- und Gesangslehrenden unter diesem Markendach unternehmerisch tätig zu sein. Stagecoach steht damit beispielhaft, wie ein eigener Kulturauftrag zum Nutzen der zwei Märkte (Endkunden und Partner/innen) nachhaltig angegangen werden kann.

Ich gehe davon aus, dass partnerschaftliche Kooperationen, wie sie im Kulturfranchising realisiert und gelebt werden, zukünftig größere Überlebens- und Wachstumschancen haben, als die Realisationen freier Kulturschaffender. Das ist für alle Beteiligten von Vorteil, für die Kultur-Entrepreneure ebenso, wie für deren Beschäftigte und natürlich für die Gesellschaft.

Thomas Matla, Diplom-Kommunikationswirt
Brand Consultant

03.06.14 © Thomas Matla, Brand & Franchise Consultant
Bellone Franchise Consulting GmbH, Zug

Kontakt:
Thomas Matla, Brand Consultant
tm@bellone-franchise.com; www.bellone-franchise.com; Bellone FRANCHISE CONSULTING GmbH, Poststrasse 24/ Postfach 1355, CH-6300 Zug, Tel. 0041 41 712 22 -11 Fax -10

Thomas Matla
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