Ratgeber & Podcast

für Franchisezentralen

Social Media in der Franchise-Kommunikation

Tino Stiffel: Guten Morgen liebe
Chat-Teilnehmer, kurz zu mir, für diejenigen, die mich, oder die Agentur
rückenwind noch nicht kennen: Ich bin Tino Stiffel, Diplom-Marketing-Fachwirt
(BAW), Franchise-Marketing-Experte, sowie Gründer und Geschäftsführer der
Franchise-Marketing-Agentur rückenwind. Wir beraten und betreuen
Franchise-Systeme in allen Belangen der Kommunikation – sei es gegenüber
Endkunden oder in der Franchise-Nehmer-Akquise. Offline, Offline, Social Media,
Intranet, Tools… Heute behandeln wir hier das Thema „Social Media“, nachdem in
meinem letzten allgemeinen Marketing-Chat aufkam, dass viele Fragen in diese
explizite Richtung gingen. Außerdem stellen wir in unserer täglichen Arbeit
fest, dass hier in der Tat noch viele Unklarheiten und Fragen bei vielen
Systemen bestehen. Oder dass dieser Kanal oft zu sehr vernachlässigt wird. Hier
geht es heute um einen Austausch zwischen Ihren Erfahrungen und meiner
Beantwortung Ihrer Fragen zu diesem Thema. Haben Sie im Bereich Social Media
schlechte Erfahrungen gemacht? Oder mal in einer Aktion große Erfolge erzielt,
die Sie uns kurz vorstellen möchten?

Leser: Guten Morgen Herr Stiffel! Eine frage
stellt sich mir schon seit längerem und ich bedanke mich im voraus für Ihre
Antwort: Einige meiner Franchise-Nehmer haben eigene Seiten auf facebook, andere
nicht. Unsere eigene Seite von der Zentrale aus, wird nicht unbedingt direkt
über die Facebook-Suche gefunden… Wie kann man dieses Chaos managen?

Tino Stiffel: Guten Morgen. Gute Frage
gleich zum Start. In den wenigsten Systemen gibt es da klare Richtlinien, die
solche Dinge steuern. Auch wenn es mittlerweile klar notwenig ist, um dem Chaos
leichter Herr zu werden. Richtlinien sollten z.B. festlegen, ob einzelne FNs
(Franchise-Nehmer) eine Facebook-Präsenz pflegen sollten oder nicht. Und wie
diese auszusehen hat. Zu beachten ist allerdings, dass viele FNs hier an der
Hand genommen werden müssen. Im Optimalfall erstellen Sie also eine einsehbare
Social Media Strategie sowie einen Leitfaden, der die FNs durch die notwendigen
Schritte führt.

Leser: Guten Morgen! Haben Sie Erfahrung mit
Werbung auf Facebook? Mit welchen Kosten pro gewonnenen Fan muss man
rechnen?

Tino Stiffel: Werbung bei Facebook
funktioniert auf einem ähnlichen Prinzip wie bei Google Adwords. Sie können also
Tagesbudgets festlegen und teils auch bestimmen, wie viel Sie maximal pro Klick
zahlen möchten. Wie viel ein neuer Fan kostet, kann also nicht global
beantwortet werden. Denn ein Klick auf Ihre Seite führt erst dann dazu, dass der
besucher ein Fan wird, wenn irhe Seite entsprechend einladend / ansprechend
ist.

Leser: Haben Sie Erfahrung mit Werbung auf
Facebook? Mit welchen Kosten pro gewonnenen Fan muss man rechnen?

Tino Stiffel: siehe oben – das findet
man also am Einfachsten heraus, indem man das mal ausprobiert. Ist nicht
sonderlich kompliziert, da führt einen Facebook sehr gut durch den
Einrichtungsprozess.

Leser: Wie kann eine solche Strategie
aussehen? Wie kann ich mit klaren Regeln erreichen, dass die zentrale
Facebook-Seite gefunden wird und vielleicht auf die regionalen Filialen
verweist?

Tino Stiffel: Die Auffindbarkeit ihrer
zentralen Seite lässt sich kaum mit Regeln erzielen. Das ist eine Sache von
Facebook, wie die Suchergebnisse dargestellt werden. Das lässt sich m.E. auch
(noch…) nicht beeinflussen, dass man dann da als Zentrale ganz oben landet.
Sie können in Ihren Regeln jedoch festhalten, dass es in den basis-Informationen
stets eine Verlinkung zur zentralen Seite geben soll. Zur Frage bezüglich der
Strategie: Eine Strategie beinhaltet, auf welchen Medien (Facebook, Google+,
Twitter, Pinterest, YouTube, etc…) das System vertreten sein soll. Und ob
jeweils nur die Zentrale, oder auch die FNs hier eigene Präsenzen pflegen
sollen. Dann sollte die Strategie beinhalten, auf welchem Wege die Aktualität
und die Attraktivität der Präsenzen aufrecht erhalten werden soll. Denn die
reine Präsenz reicht ja nicht – das Ganze MUSS ja gepflegt werden, damit es auch
positiv wirkt. Wie die Strategie aussieht, ist abhängig vom System, von der
Branche, von Ihrer Struktur. Da gibt es Experten (wie wir…), die hier
behilflich sind, eine Strategie zu erstellen, eine professionelle Basis zu
schaffen.

Leser: Meiner Meinung nach wird die Zahl der
Follower, +1 oder likes vollkommen überbewertet. Geld verdienen wir damit nicht
und unsere Fans bestehen sowieso nur aus unseren jetzigen Stammkunden. Warum
sollten wir so viel Zeit und Mühe investieren in Werbung, die nur unsere
bestehenden Kunden sehen werden?

Tino Stiffel: Danke für den kritischen
Beitrag. Sehr wohl muss man in jedem Fall individuell betrachten, wie viel Sinn
die Präsenz hat. Wobei wir in den meisten Endverbraucher-relevanten Systemen FÜR
eine Social Media Präsenz sprechen. Sinnvoller Einsatz bedeutet vor allem
erfolgreiches Empfehlungsmarketing. Ihre Stammkunden liken einen Beitrag von
Ihnen, weil es ihnen gefällt. Deren Freunde sehen das und werden auf Sie
aufmerksam. Dazu müssen Sie “nur” empfehlenswert sein, und schon macht z.B.
Facebook eben Sinn. Dadurch, dass diese Medien außer etwas Zeit kein Geld kosten
müssen, ist es meist zielführend, diese Kanäle zu nutzen, um aktiv an neue
Kunden zu gelangen.

Leser: Hallo Herr Stiffel, ich sehe bei uns
nicht die Kapazitäten, damit sich jemand rund um die Uhr um Facebook & Co
kümmert. Allerdings kann man wohl kaum eine Agentur beschäftigen, denn sie weiß
ja gar nicht, was bei uns passiert. Die Kommunikation würde inhaltsleer. Wie
könnte ich dieses Dilemma lösen?

Tino Stiffel: Hallo und danke für die
Beteiligung am Chat. Rund um die Uhr muss man sich nicht um Facebook&Co
kümmern. Aber es sollte jemanden geben, der sich damit regelmäßig, zum Beispiel
zumindest mal eine halbe Stunde bis eine Stunde am Tag aktiv damit beschäftigt.
Gerade in kleineren Bereichen kann das schon inhouse platziert werden. Manche
Systeme schaffen hier zum Beispiel mit einer sorgfältig vorbereiteten Strategie
und Anleitung für ihre Azubis (im fortgeschrittenem Stadium) eine Verantwortung,
die sie motiviert und die ihne Spaß macht. Aber wie gesagt: das muss mit einer
sattelfesten Strategie und einem Laeitfaden vorab gefestigt sein, damit das dann
auch alles nach Ihren Vorstellungen und enstprechend zielführend
geschieht.

Leser: Rentieren sich Aktivitäten in sozialen
Kanälen und Netzwerken auch finanziell?

Tino Stiffel: Genau wie jede andere
Marketingmaßnahme auch sollte sich der Aufwand rentieren. Das ist gerade im
Social Media Bereich meist schwer bzw. nicht messbar. Ein guter Einsatz zahlt
sich aber nach unseren Erfahrungen so gut wie immer aus. Sie zahlen damit auf
Ihre Marken-Reputation ein (schwer messbar, aber relevant für Ihren Erfolg), und
schaffen im Idealfall Neukunden duch Likes / Empfehlungen Ihrer Fans bei deren
Freunden.

Leser: Ich als Franchise-Geber finde Facebook,
etc. interessant und möchte dort auch gerne mit unserer Marke aktiv werden –
aber einige unserer Franchise-Nehmer stehen dem sehr skeptisch gegenüber. Was
tun?

Tino Stiffel: Holen Sie sich bei Ihrer
nächsten Jahrestagung / ErFa-Tagung / Hauptversammlung jemanden, der eine halbe
Stunde zu dem Thema referiert. Der Ihren FNs aufzeigt, wie eine erfolgreiche
Präsenz gerade im Bereich Franchise aussieht. Der zeigt, dass hier Aktivitäten
stattfinden, welche die Marke stärken und Neukunden generieren. Und stellen Sie
direkt in dem Rahmen auch eine Social Media Strategie vor. So etwas habe ich
schon 2 mal bei Franchise-Systemen durchgeführt und das hat gereicht, um danach
so gut wie alle FNs im Boot zu haben. Man muss es als FN oft einfach mal live
gesehen haben, und sehen, dass es alles gar nicht so kompliziert ist, wie man
sich das vorstellt, um hier zuzustimmen.

Leser: Wie verhält es sich mit Posts wie „Wir
wünschen euch allen ein tolles Wochenende!“? Sollte man solche inhaltslosen
Nachrichten überhaupt posten, bloß um in den Newsfeeds der Fans zu
erscheinen?

Tino Stiffel: Nein, solche Posts sollte
man nicht übertreiben. Diese Posts sind sicher nicht der Grund, warum Nutzer zu
Fans geworden sind. Bei jedem Post ist zu überlegen, was der Fan lesen will, was
ihn interessiert. und das ist dann in der Regel etwas themenbezogenes und nciht
etwas allgemeines. Facebook-Nutzer werden auch immer kritischer. Und gehen als
Fan auch immer schneller wieder weg, wenn die Posts nicht mehr relevant oder
unterhaltsam sind.

Leser: Hallo! Ich weiß gar nicht so recht, was
ich alltäglich über Facebook verbreiten sollte. Sollte ich es dann eher sein
lassen?

Tino Stiffel: Guten Tag. Oft kann man
sich in der Anfangsphase nicht vorstellen, dass man später genügend Dinge zum
Posten findet, die den Fan interessiert. Aber wenn man das mal aktiv betreibt,
und sich regelmäßig damit beschäftigt, merkt man meist, dass plötzlich doch
viele Dinge kommen, die interessant sein könnten. Weil Sie bei Dingen, die Sie
selber interessiert, dann eben auch gleich immer überlegen “könnte das nicht für
unsere Fans auch relevant und unterhaltsam sein?”. Es müssen ja nicht nur
Informationen über Ihr Unternehmen sein. Meist sind ja Branchen-News auch von
interesse für ihre Zielgruppe. Oder Tipps, etc.

Leser: Sie sprachen gerade davon, dass die
Rentabiität von Facebook-Aktivitäten schwer messbar ist: Gibt es trotzdem
belastbare Studien und Zahlen über den effektiven Erfolg von sozialen Netzwerken
oder ist es einfach ein Medienhype? Gerade was den Erfolg von kleinen
Unternehmen angeht, habe ich da meine Zweifel.

Tino Stiffel: Sicher gibt es Studien zu
dem Thema. Genauso wie es z.B. Studien zur Effektivität von Radiowerbung gibt.
Und sicher belegen viele dieser Effektivitäts-Studien von sozialen Netzwerken,
wie wirkungsvoll der Einsatz ist. Genauso wie es auch Ergebnisse geben wird, die
das Gegenteil “belegen”. Gerade kleine Unternehmen haben oft die Chance, mit
guten Aktionen für große Aufmerksamkeit zu sorgen. Aber wie so oft ist es
letztlich der Gesamtmix der Kommunikation. Vernetzen Sie in Ihren Kampagnen die
einzelnen Medien, um sie gegenseitig zu pushen. Erfolgreiche Social Media
Aktionen basieren immer seltener auf der reinen Präsenz in den sozialen
Netzwerken. Sondern werden über die Website, oft auch offline gepusht. Zu Ihrer
Frage zurück: Jedes System muss für sich indviduell prüfen / prüfen lassen, mit
welchem Aufwand man in dieses Tool investieren möchte. Und wie sich das in der
Gesamt-Kommunikation vernetzen lässt.

Leser: Hallo Herr Stiffel. Wir haben eine
zentrale Facebook-Seite für unser Franchise-System mit über 1.000 Likes. Immer
wieder finden wir Facebook-Seiten unserer Franchise-Nehmer. Diese haben oft nur
10-20 Likes und ich könnte mir vorstellen, dass unser Image wegen dieser Zahlen
leiden könnte. Sollten wir unseren Franchisenehmern dazu raten, die kleinen
Facebookseiten zu löschen oder sollten wir sie lieber mit mehr Informationen und
Tipps unterstützen? Ich sehe für uns keinen Vorteil an den kleinen
Facebook-Seiten.

Tino Stiffel: Es kann Sinn machen, dass
rein eine zentrale Seite gepflegt wird. Das müsste man sich in Ihrem Fall
ansehen. Zum Beispiel bei einer nationalen Fastfood-Kette wie McDonalds ist es
sicher nicht notwendig und zielführend, wenn jedes einzelne Restaurant eine
eigene Facebook-Seite hat. Bei einem System mit größerem Einzugsgebiet und vor
allem klaren Stammkunden (Bsp. Fitnesscenter) hingegen ist es schon ratsam, die
eigenen Fans aus den Mitgliedern aufzubauen. Hier sollte dann seitens der
Zentrale ordentlicher Support stattfinden. Für viele Systeme sinnvoll ist z.B.
der Einsatz eines „Social Media Officers“, wie wir ihn getauft haben… Dieser
„SMO“ist im System dafür verantwortlich, alle relevanten Kanäle (z.B. Facebook,
Twitter, Google+, …) professionell mit wertvollem Inhalt zu versehen. Und er
sorgt dafür, dass Franchise-Nehmer stets über neue Trends informiert werden,
dass sie Posting-Tipps erhalten, dass gewinnspiele / Aktionen durchgeführt
werden, dass diese mit den FN’s vernetzt werden, etc. Er sorgt auch dafür, dass
die Systeme „sauber“ in den sozialen Netzwerken arbeiten. Und dass die
systemkonformen Regeln, die interne Social Media Strategie eingehalten wird. In
manchen Systemen lohnt es nicht, hier eine Vollzeitkraft zu installieren, da
diese z.B. nur zu 20% ausgelastet werden könnte. In diesen Fällen bieten wir als
Agentur dann an, diesen Part für das System mit zu übernehmen. Damit bietet das
System seinen FNs den professionellen Service, immer auf dem aktuellsten Stand
zu sein, ohne gleich jemanden dafür voll einstellen zu müssen.

Leser: Bald sollen auch Facebook-Nutzer
Hashtags nutzen können. Inwiefern werden sich dadurch Vorteile ergeben? – Sowohl
für die Nutzer als auch für Unternehmen.

Tino Stiffel: Zunächst (für die, die
das nicht zuordnen können): Mit Hashtags sind die Markierungen mit dem „#“
gemeint, die bei Twitter und co. schon seit langem die Suche nach Schlagwörtern
ermöglichen. Für Facebook ist die Einführung der Hashtags die Chance, um die
miserable Suchfunktion – zumindest für öffentliche Beiträge – etwas zu
kompensieren. Versieht man seit kurzem (ja, das funktioniert seit einigen Tagen
bereits) seine Beiträge z.B. mit dem Hashtag #franchiseportal, so wird ein
Suchender – wenn er diesen Hashtag eingibt – den Beitrag und weitere aktuellen
Beiträge mit demselben Hashtag angezeigt bekommen. Das sehe ich als Vorteil bei
der Suche nach konkreten Inhalten. Gibt ein System nun konsequent seinen
Markennamen als Hashtag zu einem Post ein, ist er bei facebook, twitter und
instagramm Suchen auffindbar, dort sind diese Hashtags nämlich auch klickbar.
Für Unternehmer kann sich dieses Tool nutzen lassen, um Interessensgruppen
schnell zu finden, zu bündeln und ggf. zu informieren. Da wird Facebook schnell
ein System aufbauen, wie man daraus für die Facebook-Anzeigen noch gezielter die
Interessen der User herausfinden kann…

Leser: Ich bin privat auf Facebook in mehreren
„Gruppen“ aktiv. Könnte man diese Funktion nicht auch super zur Kommunikation
mit unseren Franchisenehmern nutzen? Wird es vielleicht bereits von Unternehmen
genutzt?

Tino Stiffel: Ja, kann genutzt werden.
Sollte allerdings auch mit Vorsicht verwendet werden. Wir haben es bei einem
Franchise-System erlebt, dass sich die Kommunikation dann unter den FNs insofern
verselbständigt hat, dass diese Gruppe das Tool genutzt hat, um interne
Unzufriedenheiten mit dem System auf den Tisch zu bringen. Das war dann eher
unerfreulich für das System, die das dann unterbunden haben. Allerdings haben
sich in diesem konkreten Fall dann die FNs selbstständig in einer eigenen
FN-Gruppe neu zusammengefunden und das Ganze ohne Beisein der Zentrale
fortgeführt… Muss man also abwägen. Abhängig von der Stimmung und dem
Untereinander. Und man muss aufpassen,d ass man damit nicht das Intranet
überflüssig und uninteressant macht. Oder aber man sorgt dafür, dass jede Info,
die im Intranet veröffentlicht wird (also auch Handbuchänderungen / Termine)
über die Facebook-Gruppe angeteasert werden, um Facebook dafür zu nutzen, auf
das Intranet zu verweisen. Auch abzuwägen ist die Tatsache, dass Facebook ja
eher ein privat genutztes Medium ist. Wollen Ihre FNs tatsächlich im privaten
Bereich ständig mit geschäftlichen Dingen konfrontiert werden?

Leser: Ich habe eben diesen Artikel gefunden:

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Welche dieser bisher 27 Werbeformen sind denn für Franchise-Unternehmen am
erfolgsversprechendsten?

Tino Stiffel: Um auf diese Frage
qualifiziert zu Antworten ist eine individuelle und fundierte Auseinandersetzung
mit dem Artikel (den ich so noch nicht gelesen habe) und auch Ihrem System
notwendig. Das tun wir gerne außerhalb dieses Chats, wenn Sie möchten. Allgemein
verbirgt sich hinter der im Artikel genannten Maßnahme (wenn sie denn überhaupt
eintritt), den Facebook-Nutzer wieder milder gegenüber Werbemaßnahmen zu
stimmen. Denn dieser fühlte sich in der Vergangenheit zunehmend davon belästigt.
Als Werbetreibender würde ich mir immer Gedanken machen – ob ich grundsätzlich
Teil einer solchen Werbeform sein möchte. Und ob meine Dienstleistung/Produkt
dafür geeignet ist in diesem Kontext zu erscheinen.

Leser: Wenn man für die Social-Media
Aktivitäten eine spezialisierte Agentur beauftragt: Wie intensiv muss die
Kommunikation mit dieser Agentur aussehen, damit diese immer die aktuellsten
Informationen posten kann? Ist der Aufwand dann wirklich noch viel geringer oder
sollte man doch lieber alles intern lassen?

Tino Stiffel: Schauen Sie sich an, wie
diese Agentur arbeitet. Eine darauf spezialisierte Agentur beschäftigt sich bei
Beauftragung dann auch mit Ihrer Branche, so dass schon einiges an Input selbst
generiert werden kann. Darüberhinaus müssen Sie diese Agentur oder Person wie
einen PR-Mitarbeiter immer auf dem Laufenden halten. Also oft einfach mal auf
“CC” bei relevanten Mails setzen. Oder kurz einen Link schicken, der wichtig
ist. Oder eine Info rübergeben. Vor allem zu Beginn der Zusammenarbeit sollten
Sie die Posts vor der Freigabe kurz prüfen. Das gute an der Zusammenarbeit mit
einer Agentur ist, dass man sich um viele Dinge einfach nicht kümmern muss. Und
dass Vorschläge zu Gewinnspielen kommen. Interaktionen eingepfelgt werden.
Werbebudgets ggf. eingesetzt und stetig überprüft werden (z.B. Budgets zur
Fangewinnung durch Facebook-Anzeigen). Und dass Sie einfach sicher sein können,
dass aktuelle Trends und Neuerungen (wie eben das mit sden Hashtags, etc. – es
tut sich ja immer viel) – nicht verschlafen werden.

Leser: Lohnt sich Google+ für Unternehmen
überhaupt? Ich habe den Eindruck, da ist schlichtweg nichts los.

Tino Stiffel: Da haben Sie wohl recht.
Google+ hat den Sprung bisher nicht geschafft, in das “Relevant Set” der
durchschnittlichen sozialen Netzwerker aufgenommen zu werden. Wir empfehlen
dennoch den Einsatz (allerdings in der Regel nur zentral und nicht für die
einzelnen FNs). Denn was auf Google+ gepostet wird, hat für Google eine höhere
Relevanz in den Suchmaschinenergebnissen, als wenn es nur auf Facebook gepostet
wird. Ihrem Unternehmen / Ihrer Marke wird so eine allgemein höhere Relevanz
zugesprochen. Weil Sie im von Google wichtigen Web öfter wahrgenommen werden.
Und da Google nun mal nach wie vor die Nummer eins der Suchmaschinen ist, sollte
man diesen (meist ja nur copy&paste-) Aufwand betreiben, um eben sein
Google-Ranking langfristig zu optimieren / zu festigen.

Leser: Wir sind im B2B-Bereich tätig und es
fällt uns schwer über Facebook eine Kommunikation mit unseren „Fans“ (meistens
Kunden) zu starten. Liegt der Grund darin, dass viele Unternehmen selber über
Facebook Ihren Fans nur etwas mitteilen aber die Plattform selten als
Kommunikationsweg nutzen und auf die Posts von anderen antworten? Macht Facebook
dann überhaupt noch Sinn für uns?

Tino Stiffel: Im reinen B2B-Geschäft
fehtl aus den von Ihnen genannten Gründen oft der tiefere Sinn, eine
Facebook-Präsenz zu pflegen. Vor allem nicht für die einzelnen FNs. Vielleicht
macht da rein die Pflege einer zentralen Seite Sinn, um eben gefunden zu werden,
und eine professionelle Präsenz zu zeigen. Aber hier muss dann fallweise
analysiert werden, ob eine intensive Pflege notwendig und auch rentabel
ist.

Leser: Ich habe den Eindruck, dass viele
Promis Twitter zur Eigenkommunikation nutzen und anscheinend auch gelesen
werden. Von Unternehmen, die über Twitter zu etwas Stellung beziehen, liest man
in den Medien wiederum nicht. Macht Twitter für uns Unternehmer überhaupt
Sinn?

Tino Stiffel: Twitter ist ein
umstrittens Tool, seit es Twitter gibt… Als unabdingbar sehe ich es in fast
keinem Fall. Wenn Ihre Marke – oder der Repräsentant Ihrer Marke – eine hohe
Persönlichkeit hat, kann es nicht schaden, dies zu nutzen, und den Kanal Twitter
damit zu bedienen. Für die Pressearbeit wird es auch häufig genutzt, da es
einfach eine schnelle Möglichkeit ist, die Nutzer (und hier tummeln sich ja auch
einige Journalisten) zusätzlich zur Kommunikation auf anderen Kanälen mit den
Unternehmens-Informationen zu bedienen. Zum Einsatz für einzelne FNs kommt es in
meinen Augen nicht – zumindest nicht als Markenrepräsentanten. Zu beachten ist
auch, dass Twitter KEIN Werbekanal ist, sondern rein dem Info-Transfer
dient.

Leser: Was hat es auf Facebook mit den
Statistiken wie z.B. “xy Personen sprechen darüber” auf sich und wie wertet man
sie sinnvoll aus?

Tino Stiffel: Zunächst zur Bedeutung:
„Personen, die darüber sprechen“ = Die Anzahl der Einzelpersonen, die in einem
bestimmten Zeitraum eine Meldung über Ihre Seite erstellen haben. Eine konkrete
Auswertung einer einzelnen Statistik ist sehr individuell, viel effektiver ist
es, sich gesamt den Traffic der eigenen Homepage des Systems anzusehen, der über
die Facebookseite kommt. Denn wie aktiv ihre Facebook-Nutzer sind, hängt von
Ihren Endkunden bzw. Nutzern ab und die ist von System zu System
unterschiedlich. Wenn ein System erfolgeich Empfehlungsmarketing via Facebook
mit qualifizierten und auch in ihrer Tonalität zu den Markenwerten passenden
Posts betreibt, so wird der Erfolg messbar sein. Denn dann werden ihre Meldungen
geliked (was zu Sichtbarkeit und einem evtuellen Teilen Ihrer Posts führt), oder
Ihr Post/Bild wird direkt geteilt. Das bringt Personen die darüber sprechen. Die
zweite Frage, die sich Systeme unbedingt stellen sollten ist: Mit welchen
Inhalten soll mich die Facebook-Welt in Verbindung bringen? Beispielsweise führt
ein Video, in dem ein Radfahrer lustig über eine Bordsteinkante fällt vielleicht
zu vielen Teil-Aktionen, jedoch birgt dieser Post wenig Aussagekraft bzgl. der
Systemmarke, außer es handelt sich um eine Firma, die Radfahrer-erste-Hilfe-Sets
vertreibt. Als Stichpunkt hier das Wort: Mehrwert.

Leser: Reicht es für B2B-Unternehmen in Xing
und LinkedIn aktiv zu sein?

Tino Stiffel: Manchmal ja. Eine
generelle Präsenz bei Facebook aufzubauen, um gelistet zu sein und
Kontaktinformationen zu bieten, kann jedoch nützlich sein. Außer Sie haben
wirklich gar keine Berührungspunkte mit Personen, die Sie hier suchen könnten.
Bauen Sie aus suchmaschinentechnischen Gründen auch noch die Google+ – Präsenz
auf und füllen diese mit ihren Basis-Informationen.

Leser: Innerhalb von zwei Tagen stieg der Zahl
der Facebook-Likes von Robert Lewandowksi von rund 500.000 auf mehr als 1,2
Millionen. Bei einem derartigen Boom könnte der Verdacht des Kaufs dieser
„Freunde“ aufkommen. Was halten Sie von einer solchen Vorgehensweise bzw. kann
es bei einem nachgewiesenen Betrug zu strafrechtlichen Konsequenzen
kommen?

Tino Stiffel: Beim Beispiel Lewandowski
kann ich mir nicht vorstellen, dass hier Likes gekauft wurden. Da war in diesen
Tagen und bei diesen Meldungen einfach ein so hohes Öffentlichkeitsinteresse,
dass das ganz natürlich ist. Und gerade die TOP-Fussballspieler haben ja extrem
große Fangemeinden. Wenn dann noch die Fangemeinde eines ganzes Vereines dazu
kommt, kann es ja nur krachen… Strafrechtlichen Konsequenzen: Prinzipiell ist
das “Kaufen” von Fans in den meisten Fällen nicht als illegal zu sehen. Außer
vielleicht bei Stars, die damit eine Beliebtheit vortäuschen, um Werbeeinnahmen
zu generieren. Da könnte das als betrug gewertet werden. Risiko generell: Wessen
Facebook-Seite auf diese Weise entlarvt wird, sollte sich nicht wundern, bald in
Scharen auch echte Fans zu verlieren. Käufer von falschen (!) Fans (dabei ist
gemeint, wenn man über zwielichtige Unternehmen Fake-Accounts als Fans
vermitteln lässt) sollten sich fragen: Was nützen Fans und Follower, die sich
passiv verhalten und sich für die Seite gar nicht interessieren? Viel besser ist
es doch, auf seriöse Weise Nutzer für sich und seine Seite zu begeistern. Und
damit wahre Empfehlungen voranzutreiben.

Leser: Wie sollte ich mich am Wochenende und
Abends organisieren?

Tino Stiffel: Unternehmen wird es von
den Nutzern in der Regel verziehen, wenn am Wochenende und nachts keine Reaktion
kommt. Manche Unternehmen, die Angst haben, dass sich über das Wochenende
negative Reaktionen hochschaukeln könnten, schalten die
Interaktivitätsmöglichkeiten auf Facebook temporär aus und Montag morgens wieder
an. Wird aber von Fans auch nicht gerne gesehen…

Leser: Als B2C-Unternehmen habe ich bislang
nicht den Eindruck Menschen per Twitter zu erreichen… Machen Aktivitäten in
diesem Kanal in Deutschland wirklich Sinn?

Tino Stiffel: Twitter ist wohl der
Kanal, wo Erfolge am geringsten messbar sind. Zu viel Aufwand würde ich da im
B2C-Bereich auch nicht rein investieren. Außer eben die Marke oder der
Repräsentant (Gründer / Geschäftsführer) hat eine entsprechend hohe
Markenpersönlichkeit. Dann kann diese durchaus genutzt werden. Letztlich ist der
Aufwand ja kein großer, den Kanal zusätzlich zu bedienen. Man muss eben das, was
man eh auf Facebook oder in seinem Blog postet, rasch in 140 Zeichen packen und
dann ist das ein sehr geringer, überschaubarer monatlicher Zusatzaufwand.

Tino Stiffel: Ach ja…: Wenn Sie
Ihre eigene Social Media Kommunikation unter den Prüfstand stellen möchten,
führen wir gerne unseren erst kürzlich komplett überarbeiteten
„Kommunikation-Health-Check“ für Franchise-Marken durch. In diesem werden
wirklich sämtliche Kommunikationsmaßnahmen eines Systems durchleuchtet und von
unseren Analysten bewertet. Dazu zählt natürlich auch als eine der Kategorien
der Bereich Social Media. Hier prüfen wir, welche Medien bedient werden, wie die
Präsenz der Zentrale aussieht und wie die der Franchise-Nehmer. Schauen auf
Aktualität, auf Zielführung der Aktionen und erörtern, ob hinter dem Ganzen ein
System steht. (Infos für interessierte unter
http://health-check.rueckenwind.com).

Tino Stiffel: Wir sind nun auch
schon wieder am Ende der Zeit angelangt. Vielen Dank für die rege Teilnahme, die
zu einem sehr interessanten gemeinsamen Vormittag beigetragen haben. Wenn Ihre
Frage nicht beantwortet werden konnte oder Sie weiterführende Informationen
wünschen, informieren bzw. melden Sie sich gerne bei uns: www.rueckenwind.com
bzw. Tel. 0049-89-7675666-0. Viele Grüße und schon mal ein schönes Wochenende!
Ihr Tino Stiffel und die Agentur rückenwind.

Tino Stiffel
Tino Stiffel
rückenwind Marketing GmbH

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