Kosten senken als Franchisenehmer - Tipps für den Anfang
Franchising wird immer beliebter in Deutschland.
In den letzten Jahren stieg die Zahl der Franchisenehmer stetig an – laut einer
Erhebung des Deutschen Franchiseverbandes e.V. zwischen 2003
und 2013 um ganze 78 Prozent. Viele, die auf diese Art den Schritt in die
Selbstständigkeit wagen, verbinden große Hoffnungen damit. Schließlich lässt
sich als Franchisenehmer im Idealfall von der Bekanntheit und dem guten Ruf
einer Marke sowie der Qualität der damit verbundenen Produkte profitieren. Eine
gute Planung ist allerdings unverzichtbar, möchten Sie Erfolg haben. Dazu gehört
auch, die anfallenden Kosten richtig einzuschätzen und Wege zu finden, diese zu
senken.
Wichtige von unwichtigen Versicherungen trennen
Wie
alle Selbstständigen sollten sich Franchisenehmer gegen Unglücksfälle und
unvorhergesehene Ereignisse absichern. Oft sind in Franchiseverträgen bestimmte
Versicherungen, wie beispielsweise eine Haftpflichtversicherung, als
verpflichtend vorgeschrieben. Davon abgesehen gibt es Versicherungen, auf die
Franchisenehmer keinesfalls verzichten sollten, aber auch solche, die am Anfang
vernachlässigt werden können, um Geld zu sparen.
Zu den wichtigsten Versicherungen gehören die folgenden:
- Krankenversicherung: Legen Sie als Selbstständiger
besonderen Wert darauf, sich für den Krankheitsfall ausreichend abzusichern.
Wenn Sie keine Angestellten beschäftigen, erzielen Sie im Regelfall keine
Gewinne, wenn Sie nicht arbeiten. Schließen Sie deshalb am besten eine
Versicherung mit Krankentagegeld ab. So können Sie bei längerer Krankheit
einen Verdienstausfall ausgleichen.
- Unfallversicherung: Ein Unfall kann in den
verschiedensten Situationen passieren und im schlimmsten Fall zur
Arbeitsunfähigkeit führen. Mit einer Unfallversicherung sind Sie für eine
solche Katastrophe finanziell abgesichert.
- Private Haftpflichtversicherung und
Betriebshaftpflichtversicherung: Auf eine private
Haftpflichtversicherung sollte niemand verzichten. Ein Ungeschick ist schnell
passiert und kann teuer werden. Als Franchisenehmer ist zusätzlich eine
Betriebshaftpflichtversicherung anzuraten. Andernfalls kann es zu Ihrem Ruin
führen, fällt einer Ihrer Kunden über einen Gegenstand in Ihren Betriebsräumen
und verletzt sich dabei.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Selbst wenn Sie heute
kerngesund sind, kann sich das von einem auf den anderen Tag ändern und dazu
führen, dass Sie nicht mehr arbeiten können. Deshalb gehört auch eine
Berufsunfähigkeitsversicherung zu den wichtigsten Versicherungen für
Franchisenehmer.
- Verzichten Sie außerdem nicht auf Versicherungen für den Fall von Bränden, Diebstahl oder aus Heizanlagen oder Leitungen austretendem Wasser.
Während Franchisenehmer auf diese Versicherungen keinesfalls verzichten sollten, gibt es andere, die abhängig von den jeweiligen Umständen nicht unbedingt notwendig sind:
- Betriebsunterbrechungsversicherung: Durch sie
werden beispielsweise bei einem Wasserschaden laufende Kosten im Betrieb
gedeckt. Das lohnt sich vor allem dann, wenn der Betrieb größer ist. In
einem kleinen Betrieb ist das Risiko hingegen noch nicht so groß, so dass
sich die Versicherung am Anfang durchaus noch ausklammern lässt. Bei einem
späteren Abschluss sollte sich die Versicherungssumme laut Mittelstandswiki.de
an der
Höhe der Fixkosten (aus der BWA) orientieren, um nicht eine zu geringe
Leistung im Versicherungsfall zu erhalten. Nicht selten werden
Betriebsunterbrechungsversicherungen zusammen mit anderen Sachversicherungen
zum Schutz vor Feuer und Glasbruch abgeschlossen.
- Lebensversicherung: Sollte der Franchisenehmer eine Familie haben, ist eine Lebensversicherung ein gutes Instrument, um die Angehörigen für den Ernstfall abzusichern. Sie lässt sich außerdem oft als Sicherheit für einen Bankkredit verwenden. Trotzdem ist sie gerade zu Beginn noch verzichtbar und kann später abgeschlossen werden.
Jeder Franchisenehmer sollte sich die Zeit nehmen, um einzelne Versicherungen zu vergleichen. In vielen Fällen ergibt sich durch die Wahl des richtigen Tarifs ein großes Sparpotenzial und trotzdem muss nicht unbedingt auf entsprechende Leistungen verzichtet werden.
Bei der Büroausstattung sparen
Ob in einem größeren
Betrieb mit vielen Mitarbeitern oder alleine - Franchisenehmer benötigen in der
Regel ein Büro, das entsprechend eingerichtet sein muss. Auch bei der Wahl der
Büroausstattung ergeben sich viele Möglichkeiten, zu sparen:
- Gebrauchte Einrichtungsgegenstände sind oftmals sehr günstig.
Secondhand-Büromärkte bieten Möbel in einwandfreiem Zustand zu günstigen
Preisen an. Ähnliche Schnäppchen lassen sich mit gebrauchten Computern machen.
Gerade als Existenzgründer ist teure Neuware oft nicht notwendig.
- Rabatte nutzen, aber bei Sitzmöbeln nicht zu sparsam sein. Bei Schnäppchen
aus dem Baumarkt sind Rückenschmerzen auf Dauer vorprogrammiert und das kann
langfristig teurer werden als ein guter Stuhl. Bei Tischen dagegen reicht
unter Umständen ein sehr günstiges Modell.
- Durch die Bestellung größerer Mengen auf einmal profitieren Sie bei
Papier, Büroklammern und Ähnlichem von deutlichen
Kostenvorteilen.
- In papierintensiven Bereichen haben Sie die Möglichkeit, durch kompatible Druckerpatronen zu sparen. Im Gegensatz zu verbreiteten Meinungen bedeutet dies nicht automatisch eine geringere Qualität, wie Tonerpartner.ch in einem Vergleich aufzeigt.
Achten Sie bei der Anschaffung von Büromaterial aber vor allem, wenn Sie
Mitarbeiter beschäftigen, auf geltende Vorschriften. Nicht alles, was günstig
ist, ist auch erlaubt. Auf der anderen Seite ist es empfehlenswert, sich als
Existenzgründer auf das Wesentliche zu beschränken. Verzichten Sie auf alles,
was Sie nicht für Ihren Arbeitsalltag benötigen.
Weitere Spartipps
Franchisenehmer haben noch viele
weitere Möglichkeiten, gezielt Geld zu sparen. Erkundigen Sie sich frühzeitig,
welche Leistungen Sie steuerlich absetzen können. Das ist zum Beispiel mit
Schulungen durch den Franchisegeber möglich. Zu den laufenden Kosten, mit denen
Sie als Existenzgründer konfrontiert sind, gehören auch Kosten für Internet und
Telefon. Hier ergibt sich durch die Wahl des richtigen Anbieters ein großes
Sparpotenzial. Ähnliches gilt für die Nebenkosten, die durch Büroräume
unweigerlich anfallen. Führen Sie möglichst früh einen Strom- und
Gaspreisvergleich durch und scheuen Sie nicht vor einem Anbieterwechsel zurück.
Weitere Spartipps für Franchisenehmer im Überblick:
- Steuerliche Absetzbarkeit von Leistungen prüfen
- Inter- und Telefonkosten durch geschickte Anbieterwahl senken
- Kosten für Strom und Heizung durch einen Anbietervergleich im Rahmen halten
Fazit
Franchising ist ein vielversprechendes
Geschäftsmodell. Damit Sie damit erfolgreich sind, sollten Sie die anfallenden
Kosten aber im Vorhinein genau kalkulieren. Nicht nur bei der Anschaffung von
Büromaterial haben Sie die Möglichkeit, zu sparen. Sie können auch anfangs
bewusst auf Versicherungen verzichten, die Sie nicht unbedingt benötigen. Die
Entscheidung darüber, welche dies sind, sollte allerdings gut überlegt sein.
Denn sind Sie im Ernstfall nicht ausreichend abgesichert, kann Sie dies deutlich
teurer zu stehen kommen als der Abschluss einer entsprechenden Versicherung.
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