Ratgeber
für Franchise-Interessierte

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Franchise-Vertrag und Finanzierungsarten

Klaus Lockemann: Grüß Gott und einen guten Morgen! Herzlich willkommen im Chat, ich freue mich auf Ihre Fragen. Klaus Lockemann

Leser: Guten Morgen! Ich interessiere mich für das Thema Franchising und bin auf der Suche nach Zeitreihenstatistiken für den Zeitraum vor 1995. Können Sie mir diesbetreffend einen Ratschlag geben? Herzlichen Dank, Ihr T.Bachl

Klaus Lockemann: Wenn Sie Zeitreihenstatistik im Bereich Franchising suchen, sollten Sie bitte mit dem Deutschen Franchise-Verband (DFV) in Berlin in Kontakt treten. Vielleicht kann Ihnen der DFV weiterhelfen.

Leser: Hallo Herr Lockemann, wie soll ich als langjähriger Franchise-Nehmer meine Unternehmensnachfolge vorbereiten? Wie finde ich einen geeigneten Nachfolger? Kann mir der Franchise-Geber einen Strich durch die Rechnung machen?

Klaus Lockemann: Ihre erste Anlaufstelle sollte Ihr Franchise-Geber sein. Sprechen Sie mit Ihrem Franchise-Geber über die Nachfolge, vielleicht hat ja Ihr Franchise-Geber sogar einen eventuellen Interessenten, der als Nachfolger in Frage kommt.

Leser: Ist die Erfolgsquote im Franchising wirklich höher als bei herkömmlichen Existenzgründungen und wird dies bei der Darlehensvergabe berücksichtigt?

Klaus Lockemann: Ja! Die Erfolgsquote im Bereich Franchising ist wesentlich höher, und liegt ca. bei dem Faktor 20 gegenüber der „normalen“ Existenzgründung. Sicherlich sollten Sie dies auch bei den Bankgesprächen positiv hervorheben.

Leser: Wie hoch sind die Beratungszuschüsse beim Gründer-Coaching, wie sind die Voraussetzungen und wo kann ich sie beantragen?

Klaus Lockemann: Neben den regionalen Zuschüssen (über IHK, HKW, RKW, etc.) können Sie über die BaFa den Beratungszuschuss beantragen. Details können sie im Internet, unter www.bafa.de, nachlesen. Über die regionalen Zuschüssen erhalten Sie von der zuständigen Stelle, wie RKW, IHK, etc., entsprechende Informationen.

Leser: Ich möchte mich in Griechenland im Mode-Sektor selbstständig machen. Macht es Sinn, dass ich mich hier in Deutschland um eine Finanzierung bemühe?

Klaus Lockemann: Da die in Deutschland ansässigen Geldinstitute (Banken und Sparkassen) nur einen schlechten (wenn überhaupt einen) Marktüberblick in Griechenland haben, wird ein solches Geldinstitut ein Vorhaben im Ausland nicht begleiten wollen. Sie können aber die Bank bzw. Sparkasse fragen, mit welchem Partner die Bank / Sparkasse evtl. im Griechenland zusammen arbeitet. Durch die Empfehlung ist es Ihnen einfacher, die Kontakte vor Ort bei den Geldinstituten herzustellen.

Leser: Mit welchen Dokumenten überzeug ich den Kreditberater von Geschäftskonzept und das ich unternehmerisch fit bin ? Was halten Banken allgem. von Franchising ???

Klaus Lockemann: Franchising hat in Deutschland eine gute und somit eine positive Entwicklung. Auch die Geldinstitute haben diese Entwicklung erkannt und befassen sich mit dem Thema Franchise. Zu den Unterlagen gehört u.a. der Businessplan mit allen seinen Anlagen, wie z.B. persönliche Unterlagen des Antragssteller und Unterlagen des Franchise-Gebers (z.B. auch Franchise-Vertrag). Viele Geldinstitute haben hierfür eine so genannte Checkliste, die dem Interessent ausgehändigt wird.

Leser: Guten Tag Herr Lockemann! Kann ich als Franchise-Nehmer jederzeit Beteiligungskapital aufnehmen oder benötige ich dafür die Zustimmung des Franchise-Gebers?

Klaus Lockemann: Als Franchise-Nehmer sind Sie eigenständiger und selbständiger Unternehmer, mit allen Rechten und Pflichten. Sie können zusätzliche Gelder aufnehmen. Bei dem Beteiligungskapital ist aber zu bedenken, um welche Beteiligung es sich handelt. Werden Punkte verändert, die im Franchise-Vertrag geregelt sind, ich denke hier z.B. an die Regelung „Franchise-Nehmer“ u.a.m., so bedarf dies eine Vertragsänderung und somit auch die Zustimmung des Franchise-Gebers. Mein Tipp: Sprechen Sie doch bitte mit Ihrem Franchise-Geber über Ihr Vorhaben, vielleicht kann er Ihnen ja sogar helfen.

Leser: Veröffentlichen die Banken irgendwo das branchenspezifische Stärken- und Risikoprofil, das beim Rating zugrunde gelegt wird?

Klaus Lockemann: Mir ist diesbezüglich leider nichts bekannt, da das Thema von Bank zu Bank variieren kann. Sie können aber Ihre Hausbank (Geldinstitut) auf das Thema frei und offen ansprechen und die Informationen erfragen. Sie werden auch vom Ihrem Ansprechpartner offene und ehrliche Antworten erhalten. Mit diesen Informationen können Sie dann die Unterlagen entsprechend aufbereiten, bzw. vorbereiten.

Leser: Hallo Herr Lockemann, mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich eine Finanzierungsberatung in Anspruch nehme? Wo finde ich Finanzierungsberater, die mich objektiv und unabhängig von eigenen Provisionsvereinbarungen beraten?

Klaus Lockemann: Bei den Kosten kommt es darauf an, wie viel und im welchen Umfang Ihr Berater für Sie arbeiten muss. Aus Erfahrung kann ich Ihnen raten: Finger weg vom Erfolgshonorar! Gute und seriöse Berater rechnen in der Regel nach Zeitaufwand (Stundenhonorar) ab. Das Honorar richtet sich dabei u.a. nach dem Status des Beraters (Junior-Consultant, Consultant, Senior-Consultant, etc.). Fragen Sie Ihre zuständige IHK, HWK nach seriösen Beratern. Jede IHK bzw. HWK führt i.d.R. eine Beraterliste (Beraterpool). Suchen Sie einen Sachverständigen, so können Sie den SV unter svv.ihk.de (Internet) finden.

Leser: Habe Termin wegen Finanzierung von Franchisekonzept bei meiner Hausbank/Sparkasse Hanau. Sollte ich neue Franchise-Studie von Deutschen Bank mitnehmen?

Klaus Lockemann: Ich spreche immer von der positiven Beweislast. Alles, was Ihnen positiv nützt, dürfen Sie bei den Bankgesprächen präsentieren. Die Sparkasse ist mit Sicherheit auf die Ausarbeitungen der Deutschen Bank nicht eifersüchtig. Es kann auch sein, dass neue und evtl. wichtige (positive) Erkenntnisse in der Studie sind, die der Sparkasse vorher nicht bekannt waren.

Leser: Sehr geehrter Herr Lockemann! Wie hoch sollte mein Eigenkapital beim Einstieg in ein Franchise-System sein und wie wird es berechnet?

Klaus Lockemann: Sie sollten mind. 15% bis 20% der Gesamtinvestitionen (Sachinvetsitionen und Betriebsmittel) an Eigenkapital / Eigenmittel haben.

Leser: Wie ist die steuerliche Regelung beim Verkauf meines Franchise-Betriebes? Es soll dabei eine Vergünstigung ab 54 Jahre geben. Gilt dies auch für Teilverkäufe?

Klaus Lockemann: Es tut mir schrecklich leid, aber steuerrechtliche Fragen darf ich Ihnen nicht beantworten. In diesem Fall muss ich Sie leider an Ihren zuständigen Steuerberater verweisen.

Leser: Gibt es Franchise-Systeme, die u.U. eine Ratenzahlung oder ein Leasing der Eintrittsgebühr akzeptieren würden?

Klaus Lockemann: Im Ausnahmefall ist mir schon mal untergekommen, dass der Franchise-Geber die Einstiegsgebühr in zwei Raten aufgeteilt hat. Aber…………. Für Sie muss ein individueller Finanzierungsplan aufgestellt werden. Die Einstiegs-Gebühr kann auch mitfinanziert werden (Investition). Unter Umständen brauchen Sie ja noch weitere Finanzmittel, z.B. für Werbung, Vorfinanzierung von Aufträgen, u.v.m. Bitte machen Sie nicht den Fehler und kalkulieren Sie am Anfang zu wenig. Eine spätere Nachfinanzierung ist i.d.R. ausgeschlossen.

Leser: Wie unterscheide ich zwischen seriösen und unseriösen Franchise-Systemen? Verfügt z.B. die KfW über eine Black List dubioser Franchise-Geber?

Klaus Lockemann: Für einen Außenstehenden ist sehr schwierig, zwischen seriösen und unseriösen Franchise-Systemen zu unterscheiden. Die kfW hat eine solche „Black-List“ nicht. Es gibt einige Franchise-Systeme, die auf Grund von negativen Erfahrungswerten, bei der kfW nicht mehr finanziert werden. Das berühmte Bankgeheimnis verbietet auch so eine Liste von den Förder- und Geldinstituten. Es kann allerdings möglich sein, wenn Sie ein unseriöses System antreffen, dass bei den Anträgen später z.B. von der KfW mitgeteilt wird, dass dieses System nicht mehr gefördert wird. Mir persönlich sind auch unseriöse Franchise-Systeme bekannt, die sich im Verband eingeschlichen haben.

Leser: Ich interessiere mich für ein völlig neues Franchisesystem, welches sich gerade am Markt eingeführt wird. Die Gebühr hierfür erscheint mir mit 35.000,- € sehr hoch. Sollte man nur auf erprobte Systeme zurückgreifen?

Klaus Lockemann: Die Höhe der Einstiegsgebühr richtet sich an die damit verbundenen Leistungen des Franchise-Gebers. Bei einem neuen Franchise-System sollten Sie nach den Pilotprojekten fragen. Jedes Franchise-System hat ein Pilotprojekt, dass mind. 2 Jahre auf dem Markt existiert. Anhand der Daten des Pilotprojektes (Jahresabschlüsse, etc.) wir ja auch der Erfolg des System dokumentiert. Sollte noch kein Pilotprojekt vorhanden sein, so würde ich erstmals abwarten, wie sich das Franchise-System auf dem Markt entwickelt (wird).

Leser: Trifft es zu, dass von der öffentlichen Hand nur Franchise-Konzepte gefördert werden, die eine fünf- bis zehnjährige Vertragsdauer vorsehen?

Klaus Lockemann: Der Franchise-Vertrag sollte eine Laufzeit von mid. 5 Jahre, mit einer entsprechenden Option von Franchise-Nehmer zur Vertragsverlängerung, haben. Da die Franchise-Einstiegsgebühr finanztechnisch als eine Sachinvestition angesehen wird (Abschreibungsdauer), sollte deshalb die Laufzeit des Franchise-Vertrages mit der Laufzeit der Kredite für Sachinvestitionen konform gehen (i.d.R. 10 Jahre).

Leser: Zum Stichwort KfW möchte ich nachfragen, inwieweit sich das IKB-Desaster auf die Finanzierung von Franchise-Nehmern bereits auswirkt oder auswirken wird?

Klaus Lockemann: Ich glaube nicht, dass das „IKB-Desaster“ negative Auswirkungen im Bereich der Franchise-Finanzierungen speziell haben wird. Man muss allerdings beachten, dass der Kapitalmarkt im Allgemeinen durch die Finanzkrise erheblich durchgeschüttelt wurde. Ich persönlich glaube auch, dass wir die Situation noch nicht ganz gemeistert haben. Der Kapitalmarkt bestimmt die entsprechende Zinsentwicklung, auch für die Förderprogramme.

Klaus Lockemann: Meine Damen und Herren, ich bedanke mich rechtherzlich für Ihre Fragen und der regen Teilnahme. Allerdings ist die Zeit leider um. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und viel Erfolg für Ihr Vorhaben. Ihr Klaus Lockemann

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