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Master, Multi-Unit oder Area Development

Rolf Gerhard Kirst: Liebe Franchise-Community, ich heiße Sie willkommen zum heutigen Chatforum im Franchiseportal und freue mich auf viele Fragen über das Thema 'Franchise International'. Wir können über internaitonale Systeme sprechen, die für Deutschland geeignet sind oder ich freue mich auch über Fragen von Franchisegebern, die beabsichtigen, ins Ausland zu expandieren. Jetzt geht es aber los.

Leser: Guten Morgen Herr Kirst: Was ist bei Übernahme einer Masterlizenz besonders zu beachten?

Rolf Gerhard Kirst: Sie sollten viele Fragen, hier einige als Beispiel: 1. Aus welchem Land kommt das System und hat es auch eine Chance bei uns? 2. Wie professionell ist das System für die internaitonale Expansion aufgestellt. 3. Stehen Gebühren und Leistungen im gerechten Verhältnis? 4. Wie leicht ist das System kopierbar? 5. Glauben Sie, bei uns genügend Franchisenehmer für dieses Systeme zu finden? Dies sind nur einige Antworten.

Leser: Für welche inländischen Franchise-Systeme bzw. Branchen sehen Sie im Ausland großes Potential? Anders gefragt: Welche Art von Systemen vermissen Sie in Ihrem Portfolio?

Rolf Gerhard Kirst: Es kommt darauf an, über welche Länder wir reden. Sei es für Europa oder noch fernere Länder? Grundsätzlich sind Gastronomie und Handel am meisten gefragt. Dienstleistungen sind im Kommen, aber bisher noch nicht so gefragt. Was ich vermisse und immer wieder gefragt werde ist ein Gastro-System mit guter deutscher Küche.

Leser: Hallo Herr Kirst. Warum überwiegen unter den deutschen Franchise-Nehmern die Existenzgründer, während sich in den USA häufig gestandene Unternehmer um ein oder mehrere Franchise-Lizenzen bemühen?

Rolf Gerhard Kirst: Diese Frage wurde mir schon oft gestellt. Im Ausland ist es üblich, dass eine Firma bis zu 50 Franchiselizenzen in einem Großunternehmen vereinigt und betreibt. Wir Deutsche wollen lieber eine Sache anpacken und die richtig machen. Das ist mentalitätsbedingt. In der Gastronomie kenne ich jetzt aber schon zwei Firmen, die mehrere Lizenzen kaufen wollen.

Leser: Wie viele Master ausländischer Systeme gibt es nach Ihrer Schätzung in Deutschland?

Rolf Gerhard Kirst: Bei uns sind etwa 20 % der Systeme aus dem Ausland. Dies ist verhältnismäßig wenig. Es gibt Länder mit 50-80 % Auslandsanteil. Das heißt aber auch, dass wir eigene Ideen haben, was ja positiv zu bewerten ist.

Leser: Wie groß veranschlagen Sie die Zahl deutscher Franchise-Systeme, die jenseits der Grenzen mittels Master expandieren wollen?

Rolf Gerhard Kirst: Die genaue Zahl kann ich nicht sagen, aber ich spüre immer mehr, dass sich viele deutsche Systeme Gedanken machen, ins Ausland zu expandieren. Ich werde fast jeden Monat von 1-2 Firmen nach Auslandexpansion gefragt und das finde ich sehr gut, denn wir müssen über unseren Tellerrand hinaus schauen, um auch in Krisenzeiten stabil zu bleiben.

Leser: An welche Zielgruppe wendet sich die Master-Konferenz in München? Wo liegen thematisch die Schwerpunkte dieser Veranstaltung?

Rolf Gerhard Kirst: Die Masterkonferenz richtet sich in erster Linie an Interessenten, die eine internationale Masterlizenz für den deutschen Markt übernehmen wollen. Egal, ob sie nun neue Ideen suchen oder bereits mit einem Franchisegeber verhandeln. In den Referaten wollen wir Antworten geben auf die Fragen, die sich für einen Masterinteressenten ergeben und wir stellen etwa 6 Systeme aus aller Welt vor, die in Deutschland einen Partner suchen.

Leser: Wird die aktuelle Wirtschaftskrise die Internationalisierung des Franchising zurückwerfen?

Rolf Gerhard Kirst: Sicher hat die Krise auch im Franchising Auswirkungen. Aus meiner Erfahrung ist man im Ausland aber weniger zurückhaltend als bei uns. Zur Zeit redet zwar alle Welt über die Krise, aber bisher hat mir noch niemand ein Gespräch deshalb abgesagt. Ich bin Berufsoptimist!!

Leser: Sind Vertreter der 6 Systeme bei der Master-Konferenz persönlich anwesend?

Rolf Gerhard Kirst: Ja, von den meisten. Wir haben Gäste aus Italien, Dänemark, Malta, USA und England. Ich bin der Meinung, dass die Gründer oder Vertreter der Systeme dieses selber am besten wiedergeben können und sie stehen für individuelle Fragen zur Verfügung.

Leser: Wie hoch ist der Eintrittspreis für diese Konferenz?

Rolf Gerhard Kirst: Eintrittspreis wird keiner erhoben, lediglich die Pauschale für das Hotel kostet 50.- Euro pro Person für die Getränke, Kaffeepausen und das Mittagessen.

Leser: Empfehlen Sie die Master-Konferenz auch deutschen Franchisegebern, die an eine Auslandsexpansion denken?

Rolf Gerhard Kirst: Es gibt ein Sprichwort "Kontakte schaden nur dem, der keine hat". Natürlich können auch Franchisegeber kommen, um sich zu informieren, wie eine solche Konferenz abläuft, denn im Verbund des Franchise Pool International veranstalten wir solche Masterkonferenzen auch in anderen europäischen Ländern, wo dann unsere deutschen Systeme sich vorstellen können.

Leser: Wie kann der Franchise-Geber ohne Pilotbetrieb den Beweis erbringen, dass das von ihm entwickelte Franchisekonzept auch im Ausland funktioniert?

Rolf Gerhard Kirst: Voraussetzung für die Auslandexpansion ist der Nachweis, dass das System im Inland erfolgreich arbeitet. Das Risiko im Ausland übernimmt in erster Linie der neue nationale Franchisenehmer als Master. Bevor dieser beginnt, Franchiselizenzen in seinem Land zu verkaufen, muss er mit einem eigenen Pilotgeschäft nachweisen, dass das System auch in seinem Land funktioniert.

Leser: Wie viele Kandidaten haben Sie mit Franchise Pool International bisher vermittelt?

Rolf Gerhard Kirst: Wir haben inzwischen schon etwa 30 Franchisesysteme ins Ausland vermittelt. Vorwiegend in arabische Länder, nach China, Hongkong, Indien und in Länder Osteuropa.

Leser: Welchen Ländern oder welchem Wirtschaftsraum würden Sie im Zuge der internationalen Expansion derzeit den Vorzug geben? Den reichen Golf-Staaten?

Rolf Gerhard Kirst: Das kommt wieder darauf an, mit welchem System Sie expandieren wollen. In den Golfstaaten können Sie nur mit Gastronomie und Einzelhandel punkten und hier vorwiegend mit Modekonzepten. Wenn Sie mir die Branche nennen, kann ich Ihnen aus meiner Erfahrung sagen, wo dies die besten Aussichten hat.

Leser: Von welchen Voraussetzungen hängt der Erfolg einer Master-Franchise-Lizenz ab?

Rolf Gerhard Kirst: Darf ich fragen, aus welcher Sicht? Wenn Sie eine Masterlizenz ins Ausland vergeben oder selber eine aus dem Ausland übernehmen.

Leser: Guten Tag Herr Kirst, wir beschäftigen uns gerade damit, ob die Übertragung unseres inländischen Dienstleistungskonzepts auf ausländische Märkte auch in Form von Franchising gemacht werden kann. Meine Frage: Gibt es dafür eine "Checkliste" für Erfolgskriterien ? Oder: welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgskriterien?

Rolf Gerhard Kirst: Wie bei allen derartigen Fragen kommt es immer wieder auf das System an. Ja es gibt Checklisten für Auslandsexpansion. Umgekehrt sprechen wir darüber auch bei unserer Masterkonferenz am 21.11. in München, zu der ich Sie gerne einlade. In jedem Fall rate ich aber, einen Experten zu kontaktieren, der sich mit Auslandexpansion auskennt und Ihr System für die Expansion aufrüstet. man darf die Bedürfnisse nicht unterschätzen und sollte sich genau informieren.

Leser: Könnte die Internationalisierung für Franchisesysteme ein Weg sein, das Risiko in einer möglicherweise langwierigen Wirtschaftskrise zu diversifizieren?

Rolf Gerhard Kirst: Dazu kann ich Ihnen ein absolutes JA sagen. Ich habe mit vielen Systemen gesprochen, die international gut aufgestellt sind und oft höre ich, wir machen 70 % des Umsatzes in Deutschland aber 70 % unseres Gewinnes kommt aus dem Ausland. Gerade in unserer globalen Welt sollte man international aufgestellt sein, um Schwankungen der wirtschaftlichen Entwicklung ausgleichen zu können. Dies machen uns doch die großen Konzerne vor.

Leser: Ich meinte die Erfolgsvoraussetzungen aus Sicht des deutschen Franchisegebers.

Rolf Gerhard Kirst: Wenn Sie als deutscher Franchisegeber ins Ausland gehen, dann sollten Sie sich unbedingt mit den Gepflogenheiten im Ausland vertraut machen. Bevor Sie eine Lizenz vergeben, sollten Sie das Land besuchen, um zu verstehen, inwieweit ihr System angepasst werden muss. Dann ist natürlich die richtige Auswahl der Partner ein wichtiges Erfolgskriterium. Im Ausland sollte man vorweigend mit Unternehmern oder Investoren verhandeln und niemals mit einem Existenzgründer oder weniger mit einer Einzelperson. Die Erfolgskriterien sind so vielfältig, dass hierfür der Platz nicht ausreicht. Ich hoffe, einige Anregungen konnte ich geben, oder fragen Sie doch gerne weiter nach Einzelheiten, die Sie interessieren.

Leser: Eine solche Checkliste für die Auslandsexpansion wäre für uns auch interessant. Wo ist sie erhältlich?

Rolf Gerhard Kirst: Das ist natürlich das Know-how der Berater. Frau Martius wird bei unserer Konferenz am 21.11. in München ein Referat halten. Sie ist solch eine Expertin für internationale Expansionsstrategien. Sprechen Sie mit ihr.

Leser: Lassen Sie mich bitte nochmal bei den Erfolgskriterien nachhaken, denn nach München kann ich nicht kommen. Jedes Geschäft hat drei bis fünf Eckpfeiler, die stimmen müssen, auch wenn die Details dann variieren. Für mein einfaches Grundverständnis: welches sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren, um mit einem Franchisesystem im Ausland erfolgreich zu sein?

Rolf Gerhard Kirst: Ich versuche einmal die 5 Eckpfeiler zu skizzieren. 1. Erfolg des Systems im eigenen Land 2. Gute Vorbereitung auf die Expansion. Das System muss mit allen Handbüchern, IT usw. auf ausländische Märkte vorbereitet sein. 3. Richtige Auswahl des Partners 4. Guter Mastervertrag von einem erfahrenen Franchiseanwalt, der schon internationale Erfahrung hat. 5. Gute Einarbeitung und Betreuung des Partners vor Ort. Das wären jetzt einmal 5 wichtige Punkte.

Leser: Kann sich der Franchise-Geber gegenüber einem Master vertraglich so absichern, dass er die Kontrolle über seine Marke behält?

Rolf Gerhard Kirst: Wenn Sie die Kontrolle der Marke ansprechen, so kann man das heute in fast allen Ländern der Erde gut absichern, auch in China und solchen Ländern, die Markenrechte nicht so ernst nehmen. Wichtig, sprechen Sie mit einem internationl erfahrenen Franchiseanwalt.

Leser: Wann ist es sinnvoll, eine zusätzliche regionale Master-Ebene im Inland einzuziehen?

Rolf Gerhard Kirst: Im eigenen Land spricht man eigentlich nicht von Masterfranchising. Eine weitere Ebene im Inland wäre eventuell die eines Area Developer, der in einer bestimmten Region eigene Franchisegeschäfte betreibt und zusätzlich weitere Franchisenehmer findet und dann betreut. Dies ist in Deutschland sinnvoll, wenn Sie Aufgaben regional verteilen wollen.

Leser: Wie wird der Franchise-Geber einen unfähigen oder unseriösen Master wieder los, ohne die aufgebaute Struktur in langwierigen Rechtsstreitigkeiten aufs Spiel zu setzen?

Rolf Gerhard Kirst: Das ist oft nicht so einfach. In jedem Vertrag gibt es Ausstiegsklauseln. Eine vorzeitige Vertragsauflösung ist zwar juritisch machbar, aber ohne Schaden für Marke ist das nicht so einfach. Auch sollten Sie bedenken, dass Sie ausserhalb Europas jeden Rechtsstreit vermeiden sollten. Es gibt immer einen Weg der gütlichen Einigung. Vereinbaren Sie doch Schiedsgericht oder Mediation. auch wenn Sie deutsche Gerichtsbarkeit wählen und in Deutschland ihr Recht erhalten, können sie dies meist im Ausland nur schwer oder gar nicht exekutieren.

Leser: Wir sind in Deutschland mit einem Verbund unabhängiger Unternehmen am Markt, die aber in allen Leistungsbereichen eng kooperieren: gemeinsames Sortiment, gemeinsamer Einkauf, gemeinsame Schulung. Allein die Dienstleistung ist ortsgebunden. Es ist eine Reinigungsdienstleistung für Gewerbe und Handel. Jeder derartige Betrieb im Ausland müßte etwa 2 - 4 Mio Euro investieren oder schon in dem Geschäft sein, um von unseren Synergien profitieren zu können. Macht es überhaupt Sinn, bei diesen Investitionshöhen nach Franchisepartnern zu suchen?

Rolf Gerhard Kirst: Die Höhe der Investition ist kein Hinderungsgrund, denn nur bei uns sucht man oft mit 5.000 Euro Eigenkapital schon ein System. Im Ausland schrecken diese Zahlen nicht ab. Wichtiger ist es zu erkunden, ob diese Art von Dienstleistung im Ausland Sinn macht und überhaupt so umsetzbar ist? Ihre Vorteile liegen doch im gemeinsamen Einkauf. deshalb müssen Sie sich fragen, geht das auch im Ausland?

Leser: Kann der Franchise-Geber den Master verpflichten, die Verträge mit der Systemzentrale im Ursprungsland abzuschließen? Dann bricht bei Problemen mit dem Master nicht die ganze Region oder das ganze Land wieder weg.

Rolf Gerhard Kirst: Masterverträge werden immer im Land des Mastergebers abgeschlossen.

Leser: Meine Frage bezog sich auf Systeme wie den Tiroler Bauernstandl oder ERA Expense Reductions, die meines Wissens nachträglich eine regionale Master-Ebene einziehen. Mir ging darum, wann sich eine solche Ebene rechnet.

Rolf Gerhard Kirst: Genau in solchen Fällen kann man Area Developer einsetzen. Ob es sich lohnt, kann man nur selber von seinem System aus beurteilen. Auf der einen Seite geben Sie Verantwortung ab und können die eigene Zentrale verschmälern, auf der anderen Seite verlieren Sie aber auch ein wenig den Kontakt zu Basis. Auch besteht die Gefahr, dass sich eine Region verselbständigt. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn sich Franchisenehmer alleine treffen und glauben, sie können es alleine besser und müssen dann keine oder weniger Gebühren bezahlen. Meine rein persönliche Meinung dazu, Area Developer in Deutschland - würde ich nicht machen.

Leser: Die Dienstleistung gibt es in den meisten westeuropäischen Ländern bereits. Vorteile gibt es auch im Verkauf bei der Bedienung überregionaler bzw. internationaler Kunden mit einem gemeinsamen Marketingauftritt und Sortiment. Sagen wir mal, wir hätten einen Interessenten in den Niederlanden. Wie kann man den Wert der Synergien ermitteln und daraus einen Franchisepreis ableiten?

Rolf Gerhard Kirst: Wenn es zum Beispiel in Holland funktioniert, was ich auch glaube, dann sollten Sie ihr Know-how genau dokumentieren und dieses dem potentiellen Masternehmer anbieten. Mit Ihrer Hilfe baut er dann in seinem Land eine ähnliche odere die gleiche Struktur auf, die Sie in Deutschland haben. Den gerechten Preis dafür zu alkulieren kann ich aus dieser Sicht schwer sagen. Da spielt Angebot und Nachfrage eine Rolle und welche Gewinne erzielt werden können.

Leser: Ich habe meine Frage missverständlich formuliert. Es ging mir um die Verträge des Masters mit ausländischen Franchisenehmern. Können diese Verträge zugunsten des Franchisegebers bgeschlossen werden, um die Kontrolle über das Netzwerk zu erhalten?

Rolf Gerhard Kirst: Gehen Sie davon aus, dass immer derjenige die Vorgaben macht, der etwas zu vergeben hat. Im Franchising verfügt der Franchisegeber über das Know-how und vergibt dieses an den Masternehmer im Ausland. Deshalb kann der Geber auch die Bedingungen vorgeben, über die dann nur noch im Detail verhandelt werden kann. Der Franchisegeber muss aber immer die Kontrolle über sein System behalten, deshalb sind die Verträge in erster Linien auch in seinem Sinne aufgebaut, zum Schutze seines Systems. Aber Verträge sollten in keinem Fall unfair oder negativ für den Nehmer sein. Der beste Weg ist immer, die Win-win Situation herzustellen.

Leser: Ist Master-Franchising die Alternative zum Area Development oder könnte es Sinn machen, dass der Master für die Aufbauarbeit einen Area Developer einschaltet?

Rolf Gerhard Kirst: Über diese Begriffe gibt es oft unterschiedliche Auffassungen. Für die meisten internationalen Experten beginnt die vertikale Struktur des Franchising beim Mastergeber, der das System entwickelt hat und das Know-how besitzt. Dieses vergibt Lizenzen an einen Masterfranchisenehmer für ein bestimmtes Land oder eine Region aus mehreren Ländern. Im eigenen Land - wie vorhin schon diskutiert - oder im Land des Masternehmers kann man dann noch eine Ebene mit Area Developer einziehen. Wenn man aber Area Developer einsetzt und diese aus dem Ausland betreut, so gab es hier schon mehrfach Probleme, ich darf nur ein System mit Namen nennen: Subway.

Leser: Wie bilde ich einen Master zum „Franchisegeber im eigenen Land“ aus und welcher Zeitrahmen ist dafür anzusetzen?

Rolf Gerhard Kirst: Dazu kann ich das beste Beispiel aus meiner eigenen Zeit als Master von Uniglobe Travel geben. Ich war vier Wochen in Kanada zu Einschulung. Dabei habe ich viele Regionen besucht und dort mit Kollegen gesprochen, wie man eine Masterregion erfolgreich aufbaut. für den Aufbau meiner Region in Deutschland habe ich dann 6 Monate benötigt, in denen mehrfach ein Betreuer von der Zentrale in Kanada zu uns kam und uns Hilfestellung gab. eine gute Vorbereitung und Einführung ist das A und O eines guten internationalen Franchisesystems. Wenn jemand mit einem ausländischen Franchisegeber spricht, sollte er danach fragen, wie umfangreich die Eisnchulung sein wird.

Leser: Erlauben Sie bitte die einfache Frage eines Franchiseanfängers: Was ist der Unterschied zwischen einem Area Developer und einem MasterFranchisenehmer?

Rolf Gerhard Kirst: Darf ich an meine Ausführung vor wenigen Minuten verweisen. Dort habe ich den Unterschied genau erklärt. Sehen Sie einige Einträge weiter oben nach. Wenn Sie weitere Fragen haben, dann können Sie gerne nochmals nachhaken.

Leser: Konzentrieren sich die Aktivitäten ausländischer Franchisegeber in Deutschland nicht stark auf die Systemgastronomie? Welche großen ausländischen Franchisesysteme gibt es noch in Deutschland?

Rolf Gerhard Kirst: Sicher sind die Kollegen von McDonald's und Co. immer die ersten im Lande, aber inzwischen gibt es auch einige erfolgreiche Dienstleister aus dem Ausland hier in Deutschland und vor allem im Handel sind ausländische Systeme etabliert. Gehen Sie doch einmal in eine Shopping Mall, dort ist inzwischen schon fast jeder zweite Laden ein ausländisches Franchisesystem, nur denkt man oft nicht daran, dass Stefanel, Benetton, Mexx usw. auch Franchise betreiben.

Leser: Zieht sich der Area Developer nicht nach einem bestimmten Zeitraum oder der Erfüllung bestimmter Ziele aus dem Franchise-System völlig zurück? Erhält er dafür gegebenenfalls eine Abfindung?

Rolf Gerhard Kirst: Nein, das ist meiner Erfahrung nach nicht der Fall. Der Area Developer sollte zuerst einen oder mehrere eigene Betriebe aufbauen. Dadurch kennt er das Geschäft und kann so leichter weitere Franchisenehmer anleiten und betreuen. Wenn er eigene Betriebe hat, macht es für ihn auch keinen Sinn, aus dem System auszuscheiden. Ein Area Developer ist auf keinen Fall ein Angestellter des Masters oder Franchisegebers.

Leser: Wo findet man qualifizierte Area Developer? Bezahlung auf Erfolgsbasis?

Rolf Gerhard Kirst: Ein guter Area Developer ist meist ein Franchisenehmer. Schon beim Bewerbungsgespräch können Sie vielleicht ersehen, dass dieser Kandidat eine Region betreuen könnte. Zuerst muss er aber sein eigenes Geschäft erfolgreich aufbauen. Wenn er die Ziele erreicht hat, kann er weitere Franchisenehmer in seiner Region (Area) suchen und dann gemeinsam mit der Zentrale aufbauen. In der Regel erhält der Area Developer einen Anteil an der Franchisegebühr als Bezahlung.

Leser: Ist der Franchisegeber oder der Master in der Regel für die Übersetzung der Handbücher und Werbemittel zuständig?

Rolf Gerhard Kirst: International ist es Usus, dass alle Unterlagen wie Werbung und die Handbücher immer in englischer Sprache sein sollten. Der Masternehmer ist dann dafür verantwortlich, alle Dokumente in seine Landessprache zu übersetzen.

Leser: Wir sehen die Gefahr, dass fragwürdige Aktivitäten eines Masters sich negativ auf unser Image auswirken könnten. Was halten Sie von einer Multiplikation des Geschäftsmodells im Ausland unter einer neuen Marke?

Rolf Gerhard Kirst: Sie haben Recht, die Gefahr besteht. Deshalb rate ich ja auch, das System umfassend und mit fachlicher Hilfe auf die Auslandsexpansion vorzubereiten. Wenn Sie die Marke ansprechen, so ist dies doch eine der wertvollsten Werte, die Sie als Franchisegeber zu vergeben habe. Mit einer anderen Marke im Ausland aufzutreten macht nur Sinn, wenn Ihr eigener Name im Ausland falsch verstanden wird. Auch wenn man die deutsche Marke im Ausland nur schwer aussprechen kann, so kann dies gerade ein Vorteil sein.

Leser: Warum sollte sich ein Unternehmer mit Area Development zufrieden geben, wenn er mit vergleichbarer Arbeit Multi-Unit-Owner werden könnte?

Rolf Gerhard Kirst: Da sprechen Sie ein gutes Thema an. Anstelle von Area Developern ist Multi Unit eine sehr gute Alternative. Das bedeutet, ein Franchisepartner erhält eine größere Region und baut dort eine bestimmte Anzahl eigener Betriebe auf. Der große Unterschied ist nur die Höhe der Investition. Ein Multi Unit Partner benötigt weit mehr Kapital als der Area Developer, hat aber auch weit größere Gewinnchancen.

Leser: Wie groß sollten die Franchise-Gebiete zugeschnitten sein, um eine effiziente Bearbeitung zu erlauben?

Rolf Gerhard Kirst: Das hängt ganz vom Land und vom System ab. Geben Sie mir Anhaltspunkte, um welche Art von System es sich handelt und für welches Land, dann kann ich präziser antworten.

Leser: Der Geschäftsführer der British Franchise Association äußerte sich bei einem Vortrag kritisch über die Ergebnisse des Master-Franchising in UK. Könnten die Erfolgschancen des Masters durch eine zeitweilige finanzielle Beteiligung des Franchisegebers im Rahmen eines Joint-Ventures erhöht werden?

Rolf Gerhard Kirst: Ich kenne die Ansichten von Brian Smart sehr gut und in vielen Belangen hat er Recht. Das liegt aber daran, dass UK von vielen amerikanischen Systemen als Sprungbrett gesehen wird und die meisten US Systeme glauben, sie können in UK 1:1 arbeiten. Es gab daher schon einige Systeme, die in UK schon 3 mal neu angefangen haben und immer noch nichts gelernt haben. Dies schadet der Franchisewirtschaft in England und der Verband versucht gegen zu steuern. Von einem JV würde ich im ersten Anlauf abraten. Erst wenn Sie viel Erfahrung im Ausland haben oder groß genug sind.

Leser: Multi-Unit-Partner kamen für uns bisher nicht in Betracht, um die Balance im Franchise-System nicht zu gefährden und nicht von einzelnen starken Partnern abhängig zu werden. Wie lösen andere Franchise-Systeme dieses Problem?

Rolf Gerhard Kirst: Multi Unit ist gerade in der Gastronomie beliebt. Ich habe gerade ein System aus USA nach Deutschland vermittelt, das nur an einen Multi-Unit Partner eine Lizenz vergeben wollten. Meiner Meinung nach ist Multi Unit die Zukunftslösung im internationalen Franchise. Auf unserer Masterkonferenz am 21.11. werde ich darüber weiter ausführen.

Leser: Welche Kandidaten eignen sich besonders für eine Multi-Unit-Partnerschaft? Wie findet man solche Kandidaten?

Rolf Gerhard Kirst: Im Ausland finden Sie leichter einen Multi Unit Partner als in Deutschland. Wenn wir über das Ausland sprechen, dann besuche ich ja gerade zu diesem Zweck viele internationale Franchisemessen, zuletzt in Moskau und Ende des Monats in Indien, und vertrete dort deutsche Franchisesysteme und suche Multi Unit oder Master-Partner für diese Systeme.

Leser: Wenn wir in mehrere Länder per Franchise gehen, müssen die Verträge identisch sein? Oder kann man beipielswiese Märkte mit unterschiedlicher Reife für das Produkt auch unterschiedlich behandeln?

Rolf Gerhard Kirst: Grundsätzlich können Sie für jedes Land einen eigenen Vertrag entwerfen, was ich aber nicht rate. Lassen Sie sich einmal einen guten Mastervertrag von einem Fachanwalt ausarbeiten, der schon internationale Erfahrung hat und nutzen Sie diesen als Grundlage. Kleine Änderungen sind üblich und Anpassung an das Land auch, aber die Grundlage sollte immer die gleiche sein.

Leser: Können Sie irgendwelche Literatur zur tieferen Beschäftigung mit dem Thema "Internationalisierung von Franchise-Systemen" empfehlen? Leider ist der 21.11.08 schon fest verplant.

Rolf Gerhard Kirst: Leider wird das Thema 'Internationalisierung' in Fachbüchern immer nur am Rande behandelt. Ich kann leider kein derartiges Buch empfehlen. Meiner Meinung nach können Sie das erforderliche Wissen auch schlecht einem Fachbuch entnehmen. Sie sollten mit einem Franchiseberater sprechen, der sich mit diesem Thema auskennt.

Leser: Worin bestehen die Nachteile eines solchen Joint-Ventures? Könnte der Franchisegeber nicht auf diese Weise eigene Auslandserfahrung sammeln?

Rolf Gerhard Kirst: Bei einem JV müssen Sie ja auch investieren. Das sollten Sie nur machen, wenn Sie den Partner gut kennen und das Land, in dem das JV erfolgen soll. Das finanzielle Risiko sehe ich als größten Nachteil.

Leser: Welchen Anteil an den Franchise-Gebühren erhalten üblicherweise Franchise-Geber bzw. Master?

Rolf Gerhard Kirst: Das ist sehr unterschiedlich. Gehen wir von der Franchisegebühr als 100 % aus, so erwartet der Master 10 % bis 50 % davon. Ich würde alles über 33 % ablehnen. Ein gerechter Anteil sind 20-30 % von den Franchise-Einnahmen, die an den Mastergeber gehen sollten.

Leser: Stehen Sie selbst für ein Coaching zu Internationalierungsfragen zur Verfügung oder sollten wir uns dafür z.B. an Frau Martius wenden?

Rolf Gerhard Kirst: In der ersten Phase der Beratung sind Experten wie Frau Martius oder Herr Eckhold die richtigen Ansprechpartner. Meine Aufgabe beginnt, wenn das System international gut aufgestellt ist. Ich konzentriere mich nur auf die Vermittlungsarbeit.

Leser: Welche Marketingmaßnahmen sind für den Aufbau einer deutschen Gastronomie-Marke in der Golfregion notwendig? Sind die Kosten mit Deutschland vergleichbar?

Rolf Gerhard Kirst: In der Golfregion kenne ich mich gut aus, dort müssen Sie im voraus nicht werben. Wenn Sie Marketing zur Suche eine Franchisepartners meinen, dann sollten Sie eine Teilnahme an der Franchisemesse im März 09 in Dubai in Betracht ziehen. Dort plane ich einen Gemeinschaftsstand für deutsche Systeme.

Leser: Kann es im Ausland Sinn machen, sich an der erfolgreiche Positionierung des Marktführers zu orientieren statt eigene Wege zu gehen?

Rolf Gerhard Kirst: Kopieren sollte man den Marktführer nicht, aber sich an dessen Erfolg zu orientieren, ist sicher ratsam. Damit wissen Sie, was der Markt will und annimmt.

Rolf Gerhard Kirst: Vor lauter Antworten habe ich die Zeit übersehen. Ich danke für die rege Teilnahme und stehe für Rückfragen immer gerne zur Verfügung. Oder werfen Sie einen Blick auf meine Website www.franchisepool.org

 Rolf Gerhard Kirst

Rolf Gerhard Kirst

Franchise Pool International e.K.

Spezialisiert auf internationales Franchising, Vermittlung von Masterpartnern und Beratung für die Auslandsexpansion deutscher Franchisegeber. Internationales Netzwerk mit Franchiseexperten.

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