Trend zu SB-Mini-Märkten auf dem Land: Österreichisches Franchise-System KastlGreissler hat große Expansionspläne
Die Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit guten und gesunden Lebensmitteln aus der eigenen Region – das ist das Ziel des noch jungen Franchise-Konzepts KastlGreissler. Dafür baut das erst 2020 gestartete Unternehmen Container zu sogenannten „Kastl“ um, in denen die Kundinnen und Kunden sich komplett selbst bedienen und auch selbst abkassieren. Personal ist keines zugegen. Bis Ende 2021 soll es bereits 20 KastlGreissler geben. Die Hälfte davon sind als Franchise-Standorte geplant.
Der allererste KastlGreissler Österreichs wurde erst Anfang Oktober 2021 im niederösterreichischen Tulbing im Tullnerfeld eröffnet. Inzwischen listet das Unternehmen bereits 16 Standorte auf seiner Website. 10 davon gibt es schon länger: Sie zählen zum Vorgänger-Konzept MoSo, mit dem der Unternehmen Markus Wegerth bereits seit 2017 Menschen im Weinviertel mit Lebensmitteln und Spezialitäten, aber auch mit Produkten des täglichen Bedarfs versorgt.
Expansion in Eigenregie und mit Franchise-Partnern
2020 wurde die Kastl-Greissler GmbH gegründet. Dabei hat sich MoSo-Gründer Markus Wegerth mit dem Unternehmensberater und Landwirt Christoph Mayer zusammen getan. Auch der Investor und Unternehmer Martin Rohla ist am Unternehmen beteiligt. Das bestehende Konzept wurde in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen goodshares consulting weiterentwickelt. Mitgesellschafter und Geschäftsführer der Kastl-Greissler GmbH ist der Gastro- und Vertriebsprofi Gerald Gross. Bei der Expansion setzt das Unternehmen sowohl auf in Eigenregie geführte Standorte als auch auf die Zusammenarbeit mit Franchise-Nehmern.
Die Greißler schließen, die Kastl machen auf
In ländlichen Regionen sind nicht selten 20 Minuten Autofahrt und mehr bis zum nächsten Supermarkt erforderlich. Greißler – das sind kleine Lebensmittelläden, in Deutschland würde man sie als Tante-Emma-Läden bezeichnen – gibt es auf dem Land immer weniger. Es gibt also eine Lücke bei der zu Fuß oder mit dem Rad erreichbaren Versorgung. Und genau diese Lücke will KastlGreissler mit seinen voll ausgestatteten Selbstbedienungscontainer in strukturschwachen Gegenden schließen.
Auch gescannt und kassiert wird von den Kunden selbst
Das Angebot der Kastl umfasst mindestens 350 Artikel, die in Regalen und Kühlschränken angeboten. Obwohl jedes Kastl nur knapp 15 Quadratmeter groß ist, sind hier Waren aus neun Sortimentsgruppen zu finden: Brot, Gebäck & Teigwaren, Obst & Gemüse, Fleisch und Wurst, Milchprodukte, Müsli und Co, Kochen & Backen, Getränke aus der Region, Artikel des täglichen Bedarfs sowie Tiefkühlprodukte zur Ergänzung des regionalen, frischen Angebots. Geöffnet ist bis zu sieben Tage in der Woche. Die Mehrzahl der Erzeugnisse stammt von regionalen Landwirten und Unternehmern. Personal gibt es keines. Die Kundinnen und Kunden scannen und bezahlen ihre Artikel an der Kasse selbst in bar oder mit Karte. Der Zutritt ist videoüberwacht. Zur Beobachtung des Warenflusses, für die Nachbestellung und für weitere Aufgaben wird ein Warenwirtschaftssystem verwendet.
Viel Unterstützung für Franchise-Gründer
Wer sich mit KastlGreissler selbstständig machen will, sollte Interesse an hochwertigen Lebensmitteln und Freude an der Zusammenarbeit mit Lieferanten mitbringen. Eine Franchise-Gründung ist auch nebenberuflich möglich – mit ein bis zwei Containern. Die Franchise-Nehmer sollen nicht nur vom Konzept für die SB-Märkte, Sortimentsempfehlungen und guten Einkaufskonditionen für nicht-regionale Ware profitieren. Die Franchise-Partner erhalten auch in anderen Bereichen Unterstützung, zum Beispiel bei der Erstellung des Businessplans, bei der Baugenehmigung, bei Rechtsfragen, beim Betreiben der Container und beim Marketing. In diesem Jahr soll die Zahl der Standorte auf 20 erhöht werden. Bis Ende 2022 will das Unternehmen 65 Standorte und 25 Franchise-Nehmer zählen. Bis Ende 2023 sind 120 Container und 40 Franchise-Partnern geplant. Die Expansion soll in ganz Österreich erfolgen. „Wir wollen dieses erfolgreiche Konzept nun über das Weinviertel hinaus tragen und in ganz Österreich etablieren. Nicht, weil wir damit den Nerv der Zeit treffen, sondern die Lösung für ein bestehendes Problem haben“, so KastlGreissler-Geschäftsführer Gerald Gross.
Weitere Unternehmen setzten auf ähnliche Geschäftskonzepte
Neben KastlGreissler gibt es auch andere Unternehmen, die auf ähnliche Geschäftskonzepte setzen. Dazu zählen zum Beispiel das Franchise-System Ackerbox und Hansagfood. Ackerbox zählt aktuell sieben SB-Mini-Märkte in Österreich, Hansagfood ist zurzeit an neun Standorten aktiv. (red.)